Die beste Ausbildung für Associates
Wer bietet die beste Ausbildung für Associates? Wo sind junge Anwältinnen und Anwälte am zufriedensten? Anfang März hat die azur100-Redaktion wieder 100 Top-Arbeitgeber veröffentlicht. Bei der Bewertung spielen auch die Ausbildungsprogramme der Arbeitgeber und die Zufriedenheit der Associates eine große Rolle. Wer in diesen Punkten am meisten überzeugt hat, verraten wir euch hier.
Wer nach dem Zweiten Staatsexamen den ersten Job beginnt, kann mit zwei Dingen rechnen: viel zu arbeiten und viel zu lernen. Besonders auf die, die während der Anwaltsstation in einem anderen Rechtsgebiet gearbeitet haben, kommt im ersten Job viel Neues zu. Neben den Anforderungen der täglichen Arbeit in einer Wirtschaftskanzlei gibt es noch viel mehr zu erlernen, denn für eine erfolgreiche Karriere sind neben Fachkenntnissen auch Soft Skills und unternehmerisches Geschick nötig.
Mehr als Training on the Job
Die meisten großen Kanzleien bieten ihren Associates deshalb Ausbildungsprogramme an, zu denen neben Fachvorträgen auch Pitch- oder Vortragstrainings sowie Weiterbildungen in Projektmanagement und Businessplanung gehören. Wie steil die Lernkurve im ersten Jahr ist, kann sich jedoch von Arbeitgeber zu Arbeitgeber deutlich unterscheiden. So beziehen manche Partnerinnen und Partner Neulinge von Anfang an in die Mandatsarbeit ein. Bei anderen Arbeitgebern müssen Anwältinnen und Anwälte im ersten Jahr erst mal wie am Fließband Dokumente prüfen.
Besonders umfassend ist nach Recherchen der azur-Redaktion die Ausbildung in Großkanzleien wie Clifford Chance und Linklaters. Teilnehmende der Associate-Umfrage loben bei Clifford sowohl „spannende und fordernde Mandate“ sowie die „umfangreiche Ausbildung“. Die etablierte Academy der Kanzlei bietet zahlreiche Trainings zu Business Skills wie Client Relations oder Negotiation Skills, Kommunikationstrainings und BWL-Kurse sowie eine eigene Lern-App, mit der Associates jederzeit online lernen können. Bei Linklaters profitieren Berufseinsteiger unter anderem vom umfänglichen Soft-Skills-Trainingsprogramm, Seminaren zu Corporate & Finance sowie Trainings und sogar Podcasts zum Thema Legal Project Management.

Neben den Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung und einem angemessenen Einstiegsgehalt ist es für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger mindestens ebenso wichtig, dass weiche Faktoren wie das Betriebsklima, die Work-Life-Balance und die Arbeitsbelastung stimmen. Wirklich glücklich werden Nachwuchsanwältinnen und -anwälte meist nur in den Kanzleien, die auf die Bedürfnisse ihrer Associate-Mannschaft achten.
Großen Einfluss auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz hat für Associates die Stimmung in den Teams, in denen sie arbeiten und der Umgangston mit Partnerinnen und Partnern. Für das Betriebsklima vergeben bei Shearman & Sterling, Reius, GLNS, Lindenpartners und Wach und Meckes und Partner alle Teilnehmenden der Associate-Umfrage Bestnoten.
Die in Berlin sitzende US-Kanzlei Morrison & Foerster punktet mit entspannter Arbeitsatmosphäre und internationalen Mandaten. In der Arbeitsrechtsboutique Vangard können Berufseinsteiger sich auf ein respektvolles Miteinander und ein etabliertes Remote-System einstellen. So lobt ein Associate das „in der Branche einzigartige New-Work-Modell“. Auch in der Kanzlei Hausfeld dürfen Associates so viel Homeoffice machen, wie sie möchten. Über „flache Hierarchien“ und „viel Eigenverantwortung“ freuen sich die Associates der Corporate-Boutique Honert.
Associates der US-Kanzlei Latham & Watkins, die ebenfalls zu den zufriedensten im Kanzleimarkt gehören, loben in der Associate-Umfrage neben dem Gehalt sowohl ein „kollegiales Arbeitsumfeld“ als auch die „spannenden Projekte mit internationalem Bezug“. Die öffentlich-rechtliche Boutique Posser Spieth Wolfers & Partners macht den Nachwuchs mit der „Ermöglichung von Homeoffice und weiteren Teilzeitmodellen“ und einem „sehr vielseitigen Tätigkeitsfeld“ glücklich.
Auch bei Google stimmt für Mitarbeitende besonders viel. Umfrageteilnehmer bewerteten Aspekte wie Personalführung durch Vorgesetzte, Gleichbehandlung von Frauen und Männern, und sogar die IT-Ausstattung mit der höchsten Punktzahl.

Wie zufriedenstellend der eigene Job in einer Wirtschaftskanzlei ist, hängt auch von den eigenen Erwartungen ab, denn selten kann ein Arbeitgeber alle möglichen Wünsche erfüllen. Ein absolutes Top-Gehalt, internationale Mandate, viel Homeoffice oder realistische Chancen auf die Vollpartnerschaft – alle Bewerbenden sollten sich im Vorfeld überlegen, was für ihn oder sie persönlich in den nächsten Jahren Priorität hat und sich gezielt dort bewerben, wo dies auch realistisch ist.
Was ist dir beim Berufseinstieg am wichtigsten? Mit unserem Filter kannst du die Top-Arbeitgeber 2023 durchsuchen und herausfinden, welcher zu deinen Erwartungen und Talenten passt.