UK-Gehälterwettbewerb geht in nächste Runde

In Großbritannien sind die Einstiegsgehälter von Berufseinsteigern in einigen Kanzleien erstmals auf 150.000 Pfund gestiegen – das entspricht rund 176.000 Euro. Nun stellt sich die Frage, wie der deutsche Anwaltsmarkt reagieren wird.

Von den sogenannten Magic-Circle-Kanzleien eröffnete Freshfields Bruckhaus Deringer die jüngste Gehälterrunde in UK. Im vergangenen Monat erhöhte sie ihr Einstiegsgehalt für Associates von 125.000 auf 150.000 Pfund. Das war eine Reaktion auf die Erhöhung der US-Kanzlei White & Case, die zu Beginn des Jahres ihr Einstiegsgehalt für Associates in Großbritannien auf 140.000 Pfund aufgestockt hatte. Bereits in der vorherigen Gehaltsrunde in 2022 war Freshfields die erste britische Kanzlei, die ihren Berufseinsteigern 125.000 Pfund bot.

Nur zwei Wochen nach Freshfields folgte jetzt Linklaters, Clifford Chance zog kurz darauf nach. Und auch die erst kürzlich fusionierte Kanzlei A&O Shearman zahlt nun 150.000 Pfund an ihre First-Year-Associates, obwohl die Sozietät laut Angaben des britischen Branchenblatts ‚The Lawyer‘ bis zuletzt angab, keine erneute Erhöhung durchzuführen. Alle genannten Kanzleien zogen analog dazu einheitlich ihre Referendarsgehälter im ersten Jahr auf 56.000 Pfund an.

Damit zahlen vier der fünf britischen Magic-Circle-Kanzleien ein Einstiegsgehalt von 150.000 Pfund. Die fünfte im Bunde, Slaughter and May, hat sich bislang noch nicht an der aktuellen Gehälterrunde beteiligt und zahlt ihren Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern weiterhin 125.000 Pfund pro Jahr.

Blick nach Deutschland

In Deutschland sind mit A&O Shearman, Clifford, Freshfields und Linklaters vier der fünf Magic-Circle-Kanzleien vertreten. Hierzulande zahlen Freshfields und Clifford derzeit im ersten Jahr 155.000 Euro. Knapp darunter liegen Linklaters und A&O Shearman mit 150.000 Euro. An der Spitze der deutschen Gehälterliste stehen die US-Kanzleien Milbank und Skadden Arps Slate Meagher & Flom, die ihrem juristischen Nachwuchs 180.000 Euro zahlen.

In der Vergangenheit ist auch in Deutschland oft das passiert, was aktuell im britischen Gehaltswettbewerb zu beobachten ist. Nach den US-Kanzleien erhöhen die britischen Magic-Circle-Kanzleien ihre Gehälter, in der Folge ziehen viele Kanzleien aus dem nationalen Markt nach. Interessant ist, dass sich der Wettbewerb unter den vier in Deutschland vertretenen Magic-Circle-Kanzleien zuletzt deutlich in die Länge gezogen hat. Machte Freshfields Ende 2022 den Anfang, zog Clifford hingegen erst kürzlich, zum Mai 2024, nach. Darüber hinaus gab es im deutschen Kanzleimarkt erst zum Jahreswechsel zahlreiche weitere Gehaltserhöhungen. Dabei haben einige auch ihre Bonussysteme umstrukturiert.

Alle aktuellen Gehälter im Vergleich finden sich hier.


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