Das wünschen sich Frauen und Männer beim Berufseinstieg
In einem Punkt sind sich angehende Juristinnen und Juristen einig: Bei der Wahl ihres künftigen Arbeitgebers legen sie sehr großen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf, Freizeit und Familie. Davon abgesehen, unterscheiden sich die Prioritäten von Frauen und Männern beim Berufseinstieg teils erheblich.
Das hat die azur100-Bewerberumfrage ergeben, an der 2021 insgesamt 830 Studierende, Referendarinnen und Referendare sowie Doktorandinnen und Doktoranden teilgenommen haben. Welche Arbeitgeber in punkto Work-Life-Balance besonders vorbildlich sind, haben wir hier zusammengefasst.
Die deutlichsten Unterschiede offenbaren sich in der Umfrage beim Thema Gehalt: Rund 17 Prozent der männlichen Bewerbenden halten das für den entscheidenden Faktor bei der Arbeitgeberwahl, unter den Frauen sind es hingegen nur knapp fünf Prozent. Ihre Gehälter haben viele Kanzleien in den letzten Monaten erhöht. Die aktuelle Spitze liegt bei 175.000 Euro im ersten Berufsjahr, die Associates bei der US-Kanzlei Willkie Farr & Gallagher erwarten.

Gute Aufstiegschancen sind Frauen wichtiger als das Gehalt
Wichtiger als das Gehalt ist den Umfrageteilnehmerinnen ein gutes Betriebsklima. Dieses Kriterium liegt bei ihnen gleichauf mit der Work-Life-Balance. Gleich darauf folgen die Aufstiegschancen. In den meisten deutschen Kanzleien haben es Frauen auf dem Weg nach oben derzeit jedoch noch schwer. Das zeigt die größte Anwaltsstudie Deutschlands, die JUVE gemeinsam mit der London School of Economics durchgeführt hat. Sie hat ergeben, dass der Anteil weiblicher Anwälte mit zunehmender Senioriät abnimmt und sich schließlich in der Vollpartnerschaft auf nur noch 16 Prozent beläuft.
Das Renommee ihres Arbeitgebers ist laut der azur-Bewerberumfrage sowohl für Männer als auch für Frauen nachrangig. Dennoch ist auffällig, dass mit rund neun Prozent nahezu doppelt so viele männliche Bewerber dieses Kriterium als entscheidend ansehen, wie weibliche. Ein kulturell vielfältiges Umfeld suchen hingegen die wenigsten: Mit gut zwei (Frauen) beziehungsweise einem Prozent (Männer) rangiert dieses Kriterium auf dem letzten Platz.