Skadden Arps Slate Meagher & Flom
Top-Arbeitgeber: 3 Sterne
Transaktionsspezialistin mit Herz
Wer reich werden will, muss manchmal leiden. Der Deal, den Skadden bietet, ist schnell erklärt. Als Associate verdient man im ersten Berufsjahr so viel wie nur wenige sonst im Anwaltsmarkt, hat dafür aber Arbeitsspitzen zu meistern, die ebenfalls ihresgleichen suchen. Laut azur-Umfrage sitzen Skadden-Associates rund 56 Stunden pro Woche im Durchschnitt am Schreibtisch – knapp vier Stunden mehr als der Marktdurchschnitt, kürzer allerdings als bei Milbank oder Latham & Watkins. Ähnlich wie diese ist auch Skadden als US-Kanzlei auf hohe Profitabilität aus. Sie gibt in Deutschland mit einem kleinen Team alles, um hochvolumige Deals sowie Compliance- oder Litigation-Mandate, meist mit internationaler Komponente, zu stemmen. US-Einheiten mit kleinen deutschen Büros funktionieren oft als eingeschworene Gemeinschaft, die gemeinsam an einem Strang zieht. So loben die Skadden-Associates in der aktuellen azur-Umfrage mehrfach die „tolle Stimmung“ oder das „familiäre Umfeld“, geben aber auch zu, dass es ein „absurd hohes Pensum“ gibt. Die Noten, die die Associates in der azur-Umfrage einzelnen Aspekten ihres Berufslebens geben, überraschen deshalb kaum: Die Zufriedenheit mit dem Gehalt ist hoch, bei Arbeitsbelastung und Work-Life-Balance ist hingegen Luft nach oben.
Besseres Verständnis für Eltern. Skadden als ,Sweatshop‘ abzustempeln, der sich wenig für die Bedürfnisse seiner Mannschaft interessiert, wäre allerdings zu kurz gegriffen: Die Kanzlei macht überraschend viele Angebote für das Well-being ihrer Mitarbeitenden. Dazu zählen Kurse über Achtsamkeit, Desk-Yoga und Meditation. Hinzu kommen ein umfangreicher Familienservice und sogar eigene Kitaplätze sowie diverse Unterstützungsprogramme für (werdende) Eltern. Das beschert Skadden überdurchschnittliche Noten bei der Vereinbarkeit von Karriere und Familie, und die Betriebskita wird von vielen als spürbare Verbesserung der letzten Monate angesehen. Dennoch hat die Familienfreundlichkeit auch ihre Grenzen. „Teilzeitmodelle werden nicht vorgelebt“, schreibt ein Umfrageteilnehmer, ein anderer vermisst „im Alltag das Verständnis für Homeoffice“.
Karriereaussichten: finster. Wer als Associate hofft, dass sein Arbeitseinsatz in Form eines Karriereschritts Richtung Partnerschaft belohnt wird, beißt sich an Skadden vermutlich die Zähne aus. Der deutschen Praxis gelingt es äußerst selten, ihre Kandidaten in die Partnerschaft zu bringen. Immerhin ernannte die Kanzlei 2024 einen Anwalt aus Corporate/M&A zum Partner – den ersten seit vielen Jahren. Obwohl die Mehrheit der Befragten auch in fünf Jahren noch bei Skadden arbeiten möchten, geben einige Associates in der azur-Umfrage an, dass sie ihren Arbeitgeber zugunsten besserer Aufstiegschancen verlassen würden. Die Unzufriedenheit mit den Perspektiven liegt vor allem an mangelnder Kommunikation, so die Meinung der Associates: „Man weiß nie, woran man ist“, schreibt einer.
- 5 bis 7 Volljuristen
- 17 Referendare
- 25 Praktikanten
Praktikum & Referendariat
Wer Praktikum oder Stage bei Skadden verbringt, lernt vor allem on the Job. Beim Kennenlernen des Arbeitsalltags steht ein Mentor zur Seite. Beide Gruppen können zudem an Workshops und Kompetenztrainings teilnehmen. Jeweils im Frühjahr und Sommer startet die kanzleieigene Akademie mit diversen Vorträgen und Seminaren, Soft-Skills- und Englischkursen. Alle dürfen außerdem an Attorney Lunches teilnehmen. Das Kaiser-Klausurenpaket für Referendare ist mit fünf Wochenendkursen und zehn Klausuren noch ein wenig umfangreicher geworden, neuerdings gibt es dazu noch einen Jurafuchs-Zugang.
Ausbildung & Karriere
Skadden bietet ihren Associates ein umfangreiches Seminarprogramm, unter anderem zur Finanzanalyse, sowie Kurse über betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und zu persönlichen Skills. Für eine gute internationale Vernetzung treffen sich alle neuen Associates in New York. Weiterhin bietet die Kanzlei ein formales Mentoring für alle Anwälte. Die Mentoren sorgen dafür, dass sich Neue schnell integrieren, sie behalten ihre Fortschritte im Auge und führen regelmäßige Feedbackgespräche. In der azur-Umfrage zeigen sich die Associates sehr zufrieden mit ihrem Weiterbildungsangebot. „Teils zu stark auf den US-Markt ausgerichtet“, meinen dennoch einige, andere loben wiederum den „deutlichen Ausbau“. Auf dem Weg in die Partnerschaft fühlen sich ebenfalls nicht alle gut abgeholt. Der Karrieretrack ist lang, was bei einer Kanzlei dieses Zuschnitts nicht ungewöhnlich ist – die Zufriedenheit mit den Partnerchancen ist deshalb unterdurchschnittlich. Allerdings bescheinigt ein Teilnehmer: „Die Partnerschaft bemüht sich ernsthaft, beruflichen Aufstieg im Rahmen der Möglichkeiten zu bieten.“
Arbeit, Leben & Familie
• 12 Wochen voll bezahlte Elternzeit zusätzlich zum gesetzlich festgelegten Zeitraum
• 4-wöchiger Wiedereinstieg nach der Elternzeit und Beratung zu kinderbezogenen Themen
• Vermittlungsservice von Hebammen, Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Hausaufgaben- und Schulferienbetreuung sowie Betreuung für pflegebedürftige Angehörige
Standorte in Deutschland: Frankfurt und München
Anwälte in Deutschland: 8 Vollpartner, 7 Counsel, 8 Salary-Partner, 18 Associates und 1 of Counsel
Frauenanteil Anwälte: 28,6 %; 12,5 % innerhalb der Vollpartnerschaft
Internationale Präsenz: Die US-Kanzlei unterhält 21 Standorte in den USA, Asien und Europa. Die weiteren europäischen Standorte sind Brüssel, London und Paris.
Wer seine Zukunft bei Skadden sieht, sollte zwei mindestens vollbefriedigende Examina vorweisen und gutes Englisch sprechen. Die beiden Vorstellungsgespräche bestehen aus zwei bis drei Blöcken à 30 Minuten. Dabei geht es in erster Linie um das gegenseitige Kennenlernen. Normalerweise finden die Gespräche auf Deutsch statt, wenn ein Kandidat es möchte, aber auch auf Englisch. In der azur-Bewerberumfrage ist das Echo positiv. Das Verfahren sei insgesamt „sehr nett, schnell und unkompliziert“ gelaufen.
Associates:
1. Jahr: 180.000 Euro
2. Jahr: 180.000 Euro plus Bonus
3. Jahr: keine Angaben
Referendare: 1.500 Euro*
Wissenschaftliche Mitarbeiter: 1.000 Euro* (vor dem 1. Examen), 1.500 Euro* (nach dem 1. Examen), 2.000 Euro* (nach dem 2. Examen)
*pro Wochenarbeitstag im Monat
- Bank- und Finanzrecht
- Compliance-Untersuchungen
- Konfliktlösung
- M&A
- Private Equity und Venture Capital
Bemerkung: Hier sind nur die Rechtsgebiete aufgelistet, die auch im aktuellen JUVE Handbuch Wirtschaftskanzleien auf www.juve.de bewertet werden.