Mayer Brown
Top-Arbeitgeber: Platz 29US-Kanzlei, die ihren Associates früh viel zutraut
Flexibilität für alle. Die Anwälte in den deutschen Büros der US-Kanzlei arbeiten mit internationalen Mandanten genauso zusammen wie mit dem gehobenen deutschen Mittelstand. Ein Associate wünscht sich in der azur-Umfrage trotzdem eine „stärkere internationale Vernetzung der Büros“. Die will Mayer Brown schaffen, indem sie künftig häufiger als bisher deutsche Anwälte zu Aufenthalten in Büros auf der ganzen Welt entsendet. Auch ein Mentorenprogramm soll den globalen Austausch stärken. Dabei erhalten Associates einen Mentor aus einem der internationalen Büros, mit dem sie sich etwa zu ihrer Karriereplanung austauschen können. Die flexible Arbeit von überall funktioniert schon jetzt gut. In der azur-Umfrage loben mehrere Associates, dass sie ihren Arbeitsort frei wählen und viel im Homeoffice arbeiten können. Um einen Anreiz zu schaffen, dass die Anwälte auf lange Sicht trotzdem in die Büros in Düsseldorf und Frankfurt zurückkehren, hat die Kanzlei ihr Angebot an Benefits erweitert. Sie bietet nun zum Beispiel ein Yoga- und Fitness-Programm, eine Fahrradwerkstatt oder medizinische Vorsorge, zu der etwa ein Hautkrebs-Screening zählt. Nachdem coronabedingt viele gemeinsame Veranstaltungen ausfallen mussten, haben sich die Associates zudem im vergangenen Sommer für ein Retreat-Wochenende getroffen.
Viel Arbeit. Dass die Gesamtzufriedenheit der Umfrageteilnehmer trotz solcher Angebote etwas unter dem Marktdurchschnitt liegt, hat auch mit ihrer Arbeitsbelastung zu tun: Die liegt laut azur-Umfrage bei rund 55 Stunden wöchentlich und damit circa zwei Stunden über dem Marktdurchschnitt. Viel Arbeit bedeutet viel Verantwortung – das wiederum kommt bei den Associates in der azur-Umfrage gut an: „Mayer Brown lässt mich an die Front, viel Mandantenkontakt, damit Training on the Job“, lobt einer. Ein anderer hebt hervor, dass er bei der Kanzlei früh Verantwortung für „herausfordernde Mandate“ übernehmen durfte.
Wenig Macht für Frauen. Frauen in verantwortungsvollen Rollen sind bei Mayer Brown jedoch selten. Nur zwei der insgesamt 22 Partner sind weiblich, auf Vollpartner-Ebene sucht man Frauen sogar ganz vergebens. In der azur-Umfrage gibt es deshalb einige kritische Stimmen. Eine Associate fordert in der azur-Umfrage zum Beispiel, dass die Kanzlei „endlich Taten sprechen lässt und mehr Frauen zum Counsel oder Partner macht. Alles andere sind Lippenbekenntnisse“. Auch die Programme, die Mayer Brown in puncto Frauenförderung bietet, wirken im Marktvergleich eher kraftlos. Dazu zählen ein kanzleiinternes Frauennetzwerk und die Mitgliedschaft bei zwei externen Initiativen. Hinzu kommen Veranstaltungen zu den Themen Diversität und Inklusion.
- 5 bis 15 Volljuristen
- 10 Referendare
- 15 Praktikanten
Praktikum & Referendariat
Das Programm, das Mayer Brown ihren Praktikanten und Referendaren bietet, ist im Marktvergleich durchschnittlich: Praktikanten lernen die verschiedenen Praxisgruppen kennen, arbeiten direkt an Mandaten mit und können sich bei Stammtischen mit ihren Peers austauschen. Referendaren stehen zusätzlich Kurse an der kanzleiinternen Akademie offen. Zudem steuert Mayer Brown einen Zuschuss zum Repetitorium oder Klausurenkurs bei. Ein Teilnehmer der Bewerberumfrage beschreibt dieses Programm als „ausbaufähig“.
Ausbildung & Karriere
Neben dem Training on the Job, das viele Associates in der azur-Umfrage loben, können Mayer Brown-Anwälte verschiedene Weiterbildungsangebote wahrnehmen. Dazu zählen unter anderem ein Seminar zur Bilanzanalyse oder Kurse an der kanzleiinternen Akademie. Darin lernen Associates zum Beispiel, worauf es beim Erstellen eines Businessplans ankommt. Die Kanzlei fördert außerdem externe Weiterbildungen wie Fachanwaltslehrgänge oder LL.M-Vorhaben. Mit diesem Paket zeigen sich die Associates in der azur-Umfrage etwas weniger zufrieden als der Durchschnitt. Auch mit den Aussichten auf die Vollpartnerschaft und den alternativen Karrieremodellen sind die Mayer Brown-Anwälte nicht ganz so glücklich wie ihre Kollegen in anderen Kanzleien. Die Non-Equity-Partnerschaft steht ihnen nach sechs Berufsjahren offen, Vollpartner können sie nach acht Jahren werden. Das Mentoring durch ein bis zwei Partner auf dem Weg dorthin bewerten die Umfrageteilnehmer positiv. Sie loben die „aktive Einbindung der Associates ins Marketing“ und die „regelmäßigen Review-Gespräche mit Tipps zur eigenen Weiterentwicklung“.
Arbeit, Leben & Familie
- Anwälte können jährlich bis zu 50 Urlaubstage nehmen. Für die Tage, die sie zusätzlich zu den 28 nehmen, die ihnen regulär zustehen, gibt es einen Abschlag beim Gehalt.
- Return-to-Work-Coaching mit externen Trainern für einen reibungslosen Wiedereinstieg nach der pandemiebedingten Homeoffice-Phase
Stand: Druckausgabe von azur100 2022 mit Erscheinungsdatum 18.03.2022 (Ausnahme: Gehälter, diese werden regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.
Standorte in Deutschland: Düsseldorf und Frankfurt
Anwälte in Deutschland: 22 Partner, 12 Counsel, 31 Associates und 6 of Counsel
Frauenanteil Anwälte: 33,8 %; keine innerhalb der Vollpartnerschaft
Internationale Präsenz: US-Kanzlei mit Stammsitz in Chicago. In ihrem Heimatland hat Mayer Brown acht eigene Standorte, in Europa ist sie neben Deutschland in Brüssel, Paris und London vertreten. Weitere Büros in Asien, Dubai und Mexico City.
Von künftigen Kollegen verlangt Mayer Brown sehr gute Noten. Bei ihrem Wunsch nach einem Doppel-VB macht die Kanzlei jedoch auch Ausnahmen, etwa bei Bewerbern, die sie bereits aus Praktikum oder Referendariat kennt. Daneben legt sie Wert auf Punkte wie Auslandserfahrung im Lebenslauf. Da ein großer Teil der Arbeit der US-Kanzlei auf Englisch erfolgt, sollten Bewerber zudem gute Sprachkenntnisse darin mitbringen. Im Erstgespräch mit einem Partner müssen sie Fragen zur Motivation sowie zur fachlichen und persönlichen Eignung beantworten. Überzeugen sie dabei, kommen bei einem zweiten Termin weitere Partner hinzu. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen kann der Bewerber Associates der Praxisgruppe kennenlernen.
Associates:
1. Jahr: 110.000 bis 130.000 Euro
2. Jahr: 130.000 bis 150.000 Euro plus Bonus
3. Jahr: 140.000 bis 160.000 Euro plus Bonus
Referendare: 185 Euro/Arbeitstag
Wissenschaftliche Mitarbeiter: 130 Euro/Arbeitstag (vor dem 1. Examen), 185 Euro/Arbeitstag (nach dem 1. Examen), 230 Euro/Arbeitstag (nach dem 2. Examen)
- Arbeitsrecht
- Bank- und Finanzrecht
- Gesellschaftsrecht
- Immobilien- und Baurecht
- Insolvenz und Restrukturierung
- Kartellrecht
- M&A, Private Equity und Venture Capital
- Notariat