Mayer Brown

Top-Arbeitgeber: 1 Stern


US-Kanzlei mit Digitalisierungsfokus

Erfahrung mit internationalen Deals. Laut azur-Associate-Umfrage sind die jungen Associates bei Mayer Brown (MB) besonders zufrieden damit, wie eng sie in die Mandatsarbeit eingebunden sind – was oft noch eine Besonderheit bei Großkanzleien ist. Ein Associate beschreibt die Atmosphäre als „freundlich und kollegial“. Die Partner würden Anwältinnen und Anwälte „auf Augenhöhe“ begegnen und dafür sorgen, dass auch die Jüngeren „im Mandantenkontakt sichtbar“ sind. Ein Highlight für die Associates ist das neue und moderne Büro in bester Frankfurter Lage. Sie loben, dass die neue Ausstattung die Arbeit deutlich angenehmer und effizienter macht. Auch bei der Weiterbildung gibt es Fortschritte. Demnach bietet MB regelmäßig KI-Workshops für den Nachwuchs an. Über die sogenannte Prompting Library können Associates Standard-Prompts nutzen, um mit KI-Tools zu arbeiten. Dieser Fokus auf Digitalisierungsthemen wird von den jungen Anwältinnen und Anwälten besonders gelobt, da sie die Konzepte als „durchdacht“ und auf „dem aktuellem Stand der Technik“ empfinden.

Starre Strukturen. Doch nicht alles läuft rund. Besonders das Thema Geschlechtergleichstellung und die Vereinbarkeit von Karriere und Privat­leben sehen viele kritisch. Die Umfrageteilnehmenden bemängeln, dass Gleichbehandlung immer noch keine Priorität habe. „Die Mehrheit der deutschen Partnerschaft will sich offenbar nicht marktgerecht aufstellen“, schreibt einer. Trotz eines großzügigen Gehalts bleiben diese Punkte ein Wermutstropfen, vor allem im Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs. Ab 2025 verdienen Berufseinsteiger im ersten Jahr satte 155.000 Euro, was Mayer Brown im Rennen um Nachwuchsjuristinnen und -juristen konkurrenzfähiger macht – und sie so in die Gehaltsliga von Clifford Chance und Freshfields katapultiert.

Arbeitszeiten als zweischneidiges Schwert. Associates arbeiten bei MB viel. Laut azur-Umfrage sitzen sie im Schnitt von 9:00 bis 21:00 Uhr am Schreibtisch. Das ergibt eine Wochensarbeitszeit von rund 56 Stunden, die mehr als drei Stunden über dem Marktdurchschnitt liegt. Entsprechend lässt die Note in der azur-Umfrage Luft nach oben. Zwar ist die Arbeitsbelastung hoch, das inhaltliche Niveau der Arbeit aber auch. Und das finden die Associates überwiegend „gut und spannend“. Zeit für Familie soll es trotzdem geben. Deshalb hat die Kanzlei für Associates, die in Elternzeit gehen, ein Programm entwickelt, das es ihnen ermöglicht, Mandantenkontakt und Karriereentwicklung aufrechtzuerhalten. Wer während der Elternzeit in Teilzeit arbeitet, bekommt 10 Prozent mehr Bruttogehalt als zusätzlichen Anreiz. Dennoch fühlen sich manche Associates in der azur-Umfrage nicht ausreichend unterstützt und wünschen sich weitere Angebote. Andere hingegen wertschätzen eine hohe Arbeitssouveränität bei MB. Die Note für die Vereinbarkeit von Familie und Job ist jedoch insgesamt ­unterdurchschnittlich.

Neueinstellungen 2025
  • 5 bis 15 Volljuristen
  • 20 Referendare
  • 30 Praktikanten
60 % der neu Eingestellten sind ehemalige Referendare

Praktikum & Referendariat

Mayer Brown bietet Sommer- und Winterpraktika, wobei die Teilnehmenden alle Praxisgruppen kennenlernen. Ebenso Referendarinnen und Referendare, die aber nehmen zusätzlich auch an der internationalen hausinternen Akademie teil. Die Kanzlei übernimmt Klausurenkurse und Seminare. Ein Auslandsaufenthalt ist möglich. Die Teilnehmenden der Bewerberumfrage bewerten die Programme gemischt: „nicht gut, wenig Interesse gezeigt“ bis „sehr gute Einbindung“. Referendare wünschen sich „mehr Veranstaltungen und Kommunikation“.


Ausbildung & Karriere

Bei Mayer Brown arbeiten Associates eng in ihren Praxisgruppen und profitieren von globalen Weiterbildungsprogrammen wie der Mayer Brown Academy, wo Trainings zu Business Skills und Bilanzanalyse angeboten werden. Zudem haben sie Zugang zu Onlineschulungen und individueller Förderung, z.B. für Fachanwaltsweiterbildungen, das Steuerberaterexamen oder LL.M.-Programme. Auch internationale Einsätze in ausländischen Büros und Secondments sind möglich. Kritisch äußern einige Associates, dass der deutsche Standort keine eigenständigen Weiterbildungen entwickelt und etablierte Konzepte wiederholt. Viele wünschen sich eine „gezieltere Förderung über marktübliche Standards hinaus“. In der azur-Umfrage wird auch die mangelnde Transparenz bei Karrierechancen kritisiert: „Es fehlt an klaren Erwartungen und realistischen Partnerperspektiven.“ 2024 hat MB keine deutschen Partner ernannt, 2025 allerdings drei sowie einen Counsel. Die Associates sind weiter skeptisch. Für ihre Karriereaussichten auf und jenseits der Partnerschaft vergeben sie unterdurchschnittliche Noten.


Arbeit, Leben & Familie

• Flexible Arbeitszeitmodelle, flexibles Sabbatical

• Digitalangebote zur Unterstützung von Familie, Arbeit, Gesundheit

• Förderung von Teilzeitmodellen während und Unterstützung bei der Rückkehr aus der Elternzeit

Stand: Druckausgabe von azur100 2025 mit Erscheinungsdatum 14.03.2025 (Ausnahme: Gehalt, dieses wird regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.

Das azur Urteil
  • Praktikum 1 Sterne

  • Referendarausbildung 2 Sterne

  • Associate-Ausbildung 1 Sterne

  • Associate-Zufriedenheit 4 Sterne

  • Gehalt 4 Sterne

  • Aufstiegschancen 0 Sterne

  • Karriere und Familie 1 Sterne

  • Work-Life-Balance 1 Sterne

  • Internationalität 4 Sterne

Lob der eigenen Associates

  • „Sehr sympathisches Team mit motivierten Kollegen.”

  • „Austausch auf Augenhöhe ist ohne Weiteres möglich.”

  • „Vertrauen und wenig Kontrolle.”

Kritik der eigenen Associates

  • „In einigen deutschen Dezernaten wird Homeoffice ­kategorisch ausgeschlossen.”

  • „In bestimmten Praxisbereichen sehr gute Leute. Geht teilweise leider nicht mit der Zeit.”

  • „Vereinbarkeit von Privatem und Beruf hat nach wie vor keine ­Priorität.”

Standorte in Deutschland: Düsseldorf und Frankfurt

Anwälte in Deutschland: 24 Partner, 17 Counsel, 26 Associates und 4 of Counsel

Frauenanteil Anwälte: 22,5 %; Vollpartnerinnenquote unbekannt

Internationale Präsenz: Integrierte, transatlantisch aufgestellte Kanzlei mit vielen US-Büros (Stammsitz in Chicago) sowie Büros in Mexiko, London, Paris und Brüssel. Mehr große asiatische als europäische Büros, vor allem Hongkong.