Latham & Watkins

Top-Arbeitgeber: 3 Sterne


US-Kanzlei, die fordert und fördert

Vollkommen normale Belastung? Ob große Deals für namhafte Private-Equity-Investoren, milliardenschwere Finanzierungen oder komplexe Restrukturierungen – Latham lässt in fachlicher Hinsicht kaum Wünsche offen. „Spitzenadresse, wenn man große Transaktionen begleiten möchte“, schwärmt ein Associate in der azur-Umfrage. Im Gegenzug fordert die Kanzlei hohen Einsatz. Etliche Associates klagen über ausufernde Arbeitszeiten: „Man muss praktisch jegliches Privatleben aufgeben, da Wochenend­arbeit vollkommen normal ist“, lautet eine Rückmeldung. Rund 57 Arbeitsstunden haben die Associa­tes laut azur-Umfrage am Ende der Woche auf der Uhr, rund fünf Stunden mehr als derzeit im Markt üblich. Dass Latham in Deutschland den höchsten Umsatz pro Berufsträger verzeichnet, sehen sie kritisch: „Die Kanzlei wächst zu­nehm­end auf dem Rücken der Associates“, bemän­gelt ein Umfrageteilnehmer. „Die Arbeitsbelastung ist zu hoch und die jederzeitige Abrufbarkeit ist nur schwer auszuhalten“, bemerkt ein anderer. Doch es gibt auch positive Rückmeldungen. „Der Zusammenhalt innerhalb der Kanzlei ist hervorragend“, betont ein Associate. Ein anderer resümiert: „Auch wenn nicht alles passt, wüsste ich nicht, in welcher Kanzlei ich lieber arbeiten würde.“

Früh übt sich. Dass sich die Latham-Associates insgesamt überdurchschnittlich zufrieden mit ihrem Arbeitgeber zeigen, hängt auch damit zusammen, dass sie früh Verantwortung übernehmen dürfen. „Mein Vorgesetzter lässt mich Mandate mit Aushängeschild bearbeiten, ohne sie an sich zu ziehen“, lobt eine Teilnehmerin der azur-Associate-Umfrage. Junganwältinnen und -anwälte können sich zudem an Management­aufgaben beteiligen und mitentscheiden. Über diverse Komitees haben sie etwa Einfluss auf Neueinstellungen und Beförderungen. Schon bei wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Referendaren setzt Latham auf Eigenverantwortung: Sie werden schnell in Transaktionen eingebunden und bekommen einen eigenen Verantwortungsbereich zugewiesen.

Karrierechancen? Ausbaufähig. Zwar zeigen sich die Associates mit der internen Kommunikation überdurchschnittlich zufrieden, ernüchtert sind sie jedoch mit Blick auf Karrieremöglichkeiten und Partnerchancen. Als „demotivierend“ beschreibt ein Associate die Karriereperspektiven. Dabei fehle es vor allem an „Transparenz“ und „klaren Vorgaben“ auf dem Weg in die Partnerschaft. Frühestens nach acht Jahren können Latham-­Associates Partner werden. Neben dem Weg in die Voll- oder Salary-Partnerschaft ist auch ein Verbleib auf der Counsel-Position möglich. Ein weiterer Schmerzpunkt: Obwohl die Kanzlei im vergangenen Jahr neben einem Anwalt auch zwei Anwältinnen aus den eigenen Reihen in die Partnerriege aufnahm und Anfang dieses Jahres mit einer erneuten weiblichen Partnerernennung nachlegte, bleibt der Frauenanteil auf dieser Ebene verschwindend gering.

Neueinstellungen 2025
  • 20 bis 25 Volljuristen
  • 40 Referendare
  • keine Praktikanten
67 % der neu Eingestellten sind ehemalige Referendare

Praktikum & Referendariat

Latham verzichtet auf klassische Praktika und bietet stattdessen ein einjähriges Curriculum für Studierende. Es besteht vorwiegend aus Onlineveranstaltungen, enthält aber auch Workshops in Latham-Büros und Netzwerktreffen. Die Teilnehmer können im Anschluss Teil eines auf Dauer angelegten Latham-Netzwerks werden. Das gilt auch für ehemalige Referendare und wissenschaftliche Mitarbeitende, die über die Dauer ihrer Tätigkeit hinaus weiter von Mentoren unterstützt werden. Zudem fördert Latham die Examensvorbereitung etwa durch Kaiser- oder Hemmer-Seminare.


Ausbildung & Karriere

Mit ihrem Ausbildungsangebot sind die Latham-Associates überdurchschnittlich zufrieden. In den ersten drei Berufsjahren absolvieren sie ein verpflichtendes, modulares Curriculum, das drei jeweils dreitägige Module pro Jahrgang umfasst. Darin geht es neben der fachlichen Weiterbildung in einzelnen Rechtsgebieten und dem Ausbau von Soft Skills auch um Themen wie unternehmerisches Denken – „wichtige Einblicke über den juristischen Tellerrand“, so die Einschätzung eines Teilnehmers in der azur-Associate-Umfrage. Einige Umfrageteilnehmende bemängeln jedoch, dass es ihnen an Zeit fehle, das umfangreiche Weiterbildungsangebot wahrzunehmen. „Nicht nur Fortbildungen zahlen, sondern Associates währenddessen auch von der Arbeit freistellen“, fordert eine Associate. Um den Nachwuchs auf seinem Karriereweg künftig noch besser zu unterstützen, hat Latham sein engmaschiges Feedbacknetz und Mentoringkonzept jüngst um ein 18-monatiges Programm für Jungpartnerinnen und -partner ergänzt. Die vier jeweils zweitägigen Module legen den Fokus auf die Themen Management und Führungsentwicklung und finden an vier renommierten europäischen Universitäten statt.


Arbeit, Leben & Familie

• 14 Wochen Familienzeit bei voll­er Bezahlung, zusätzlich zur gesetzlichen Regelung

• Kinderbetreuungszuschuss und Kooperation mit Familienservice

• Kostenerstattung bei Adoption oder Kinderwunschbehandlung bis zu 60.000 US-Dollar

Stand: Druckausgabe von azur100 2025 mit Erscheinungsdatum 14.03.2025 (Ausnahme: Gehalt, dieses wird regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.

Das azur Urteil
  • Praktikum

    Keine Wertung
  • Referendarausbildung 3 Sterne

  • Associate-Ausbildung 4 Sterne

  • Associate-Zufriedenheit 4 Sterne

  • Gehalt 5 Sterne

  • Aufstiegschancen 1 Sterne

  • Karriere und Familie 2 Sterne

  • Work-Life-Balance 1 Sterne

  • Internationalität 5 Sterne

Lob der eigenen Associates

  • „Ausbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten sind hervorragend.”

  • „Perfekter Arbeitgeber, um früh Verantwortung zu übernehmen und sich zu entwickeln.”

  • „Super Kollegen, herzlicher Umgang, ungezwungenes Miteinander und viele coole Events.”

Kritik der eigenen Associates

  • „Karriereperspektiven sind kaum existent und damit demotivierend.”

  • „Work-Life-Balance eher schlecht, insbesondere Wochenendarbeit ist normal.”

  • „Arbeitsbelastung sehr ungleich verteilt.”

Standorte in Deutschland: Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und ­München

Anwälte in Deutschland: 17 Vollpartner, 29 Non-Equity-Partner, 18 Counsel und 107 Associates

Frauenanteil Anwälte: 32,2 %; 5,9 % innerhalb der Vollpartnerschaft

Internationale Präsenz: Die US-Kanzlei beschäftigt mehr als 3.500 Anwältinnen und Anwälte in 14 Ländern. Die meisten Büros hat sie in den USA, weitere neun in Europa, fünf in Asien und drei im Nahen Osten.