Kirkland & Ellis
Top-Arbeitgeber: Platz 24US-Kanzlei mit Top-Mandaten und astronomischen Arbeitszeiten
„Einsame Spitze“ … ist Kirkland & Ellis in puncto Arbeitszeit. Mit knapp 65 Stunden wöchentlich arbeiten Associates bei der US-Kanzlei laut azur-Umfrage etwa 12 Stunden mehr als der Marktdurchschnitt – ständige Verfügbarkeit inklusive. „Die Uhrzeiten, zu denen die E-Mails schicken, sind beängstigend“, heißt es in der azur-Umfrage von einem Anwalt aus einer anderen Kanzlei. Die eigenen Associates nennen ihr Arbeitspensum „unmenschlich“ und vergeben für ihre Work-Life-Balance entsprechend unterdurchschnittliche Noten. Die Anwälte fordern „mehr Personal und Verteilung auf viele Schultern“ und wünschen sich, dass sie ihren „Urlaub auch tatsächlich nehmen“ können. Durch die viele Arbeit können sie bei „großartigen Mandaten“ in den Bereichen Private Equity, M&A und Restrukturierung „viel lernen und früh Verantwortung übernehmen“. Auch die Entlohnung ist fürstlich: Mit neuerdings 160.000 Euro gehört Kirkland zu den Spitzenzahlern, hinzu kommen ein großzügiger jährlicher Bonus und Verzehr- und Reisegutscheine. Entsprechend sind die Umfrageteilnehmer mit ihrer Bezahlung sehr zufrieden. Auch den internen Zusammenhalt loben mehrere Anwälte in der azur-Umfrage: „Wirklich herausragendes Team, das immer zusammensteht“, schreibt einer, „super Kollegen“ ein anderer. Aspekte wie diese führen dazu, dass die Gesamtzufriedenheit der Teilnehmer an der azur-Umfrage trotz der hohen Arbeitsbelastung etwa dem Marktdurchschnitt entspricht.
Karriere plus Familie nur in der Theorie. Obwohl der Frauenanteil vor allem auf Partnerebene gering ist, zeigen sich die Umfrageteilnehmer mit der Gleichbehandlung von Frauen und Männern zufriedener als der Marktdurchschnitt. Kirkland fördert Frauen durch Fortbildungen, Mentoring-Programme oder Veranstaltungen wie den ‚Women in Private Markets Summit‘ in London, den zuletzt einige Anwältinnen besuchten. Mit einer Familie lässt sich die Karriere bei Kirkland laut azur-Umfrage hingegen nur schwer vereinbaren: Eine Teilnehmerin fordert, die Kanzlei müsse zeigen, „dass auch Anwältinnen gesucht werden, die sich eine Familie vorstellen können“. Ein anderer Associate wünscht sich „mehr Anwälte, die Flextime im Münchner Büro vorleben. Es scheitert nicht an der Theorie, sondern am Mangel an Vorbildern.“ Um ihr Angebot zu verbessern, arbeitet die Kanzlei seit Neuestem mit einem Familienservice zusammen, der etwa eine Notfallkinderbetreuung oder Hilfe bei der Pflege von Angehörigen bereitstellt. Zudem bietet die Kanzlei ihren Mitarbeitern zum Beispiel eine Kooperation mit einem Fitnessdienstleister oder Trainings zur Stressbewältigung.
- 8 bis 10 Volljuristen
- 15 Referendare
- 15 Praktikanten
Praktikum & Referendariat
Praktikanten haben bei Kirkland einen Mentor, Referendare sogar zwei. An erster Stelle steht die Mitarbeit an Mandaten – zum Beispiel an Deals. Ein Teilnehmer der azur-Bewerberumfrage hebt den „Einbezug vom ersten Moment wie ein Anwalt bei sehr hohen Anforderungen und einem guten Mentoring“ hervor. Anders als andere Kanzleien bietet Kirkland ihnen kein ausgefeiltes Programm, sie können jedoch die kanzleieigene Akademie besuchen. Referendare erhalten zudem Gutscheine für Klausurenkurse.
Ausbildung & Karriere
Ihren Associates bietet Kirkland Weiterbildungen an der kanzleiinternen Akademie. Dazu zählen Veranstaltungen innerhalb der Praxisgruppen, regelmäßige kanzleiweite Vorträge und Seminare zu Soft Skills wie etwa Business Development oder Rhetorik. Damit sind die Teilnehmer der azur-Umfrage etwas weniger zufrieden als der Marktdurchschnitt: „Das Programm für Associates wird weiter auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten, oft fällt es jedoch aufgrund der Mandatslage aus“, schreibt einer. Auf ihrem Karriereweg stehen den Associates zwei Mentoren zur Seite. Mehrere Umfrageteilnehmer loben dabei das „ehrliche und regelmäßige Feedback“.
Die Entscheidung über den Aufstieg in die Partnerschaft steht für Associates nach dem sechsten Jahr an, vergangenes Jahr nahm die Kanzlei zwei von ihnen in die Partnerriege auf. Alternativ zum klassischen Associate-Dasein bietet Kirkland die Position eines sogenannten Legal Analysts mit festen Wochenstunden, die derzeit zwei Volljuristen bekleiden. Karrieremöglichkeiten abseits der Partnerschaft erhalten von den Kirkland-Associates trotzdem sehr schwache Noten.
Arbeit, Leben & Familie
- Kooperation mit einem Familienservice
- Sabbaticals nach individueller Absprache möglich
Stand: Druckausgabe von azur100 2022 mit Erscheinungsdatum 18.03.2022 (Ausnahme: Gehälter, diese werden regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.
Standort in Deutschland: München
Anwälte in Deutschland: 13 Vollpartner, 21 Associates und 1 of Counsel
Frauenanteil Anwälte: 22,9 %; 7,7 % innerhalb der Vollpartnerschaft
Internationale Präsenz: Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist alltäglich und eng; die Mehrzahl der rund 2.600 Anwälte arbeitet in den USA. Daneben gibt es die europäischen Standorte London und München sowie Büros in China.
Kirkland legt Wert auf exzellente Examina. Von ihrer Mindestvoraussetzung – zweimal neun Punkte – weicht sie nur im Einzelfall ab, etwa bei Ex-Referendaren oder wissenschaftlichen Mitarbeitern. Eine Promotion ist nicht zwingend erforderlich. Angesichts der engen Zusammenarbeit mit den internationalen Büros ist ein LL.M.-Abschluss von einer englischsprachigen Law School ein echter Pluspunkt. Die Kanzlei fördert das Masterstudium deshalb aktiv. Bewerbungsgespräche sind sehr intensiv und dauern rund fünf Stunden. Bei einem Mittagessen mit Associates können die Kandidaten alle möglichen Fragen loswerden. Das Zweitgespräch dient vor allem dazu, die Anwälte der gewünschten Praxisgruppe kennenzulernen.
Associates:
1. Jahr: 169.000 Euro
plus Bonus bis 15.000
2. Jahr: 174.000 Euro plus Bonus
3. Jahr: 179.000 Euro plus Bonus
Referendare: 1.500 Euro*
Wissenschaftliche Mitarbeiter: 25 Euro/h (vor dem 1. Examen), 43,30 Euro/h (nach dem 1. Examen), 54,58 Euro/h (nach dem 2. Examen)
*pro Wochenarbeitstag im Monat
- Gesellschaftsrecht
- Insolvenz und Restrukturierung
- M&A, Private Equity und Venture Capital