Glade Michel Wirtz
Top-Arbeitgeber: Platz 45Kleine Boutique mit großem Programm
Mehr Feedback, mehr Struktur. Spezialisiert auf hochkarätige Arbeit im Gesellschafts- und Kartellrecht, mit guter Kanzleikultur und sehr engagiert für den Nachwuchs. Kurz: Glade Michel Wirtz (GMW). Für das Bemühen der Düsseldorfer Boutique spricht nicht nur die Zahl der zu vergebenden Referendarplätze, die mit bis zu zwölf durchaus beachtlich ist, auch die Angebote für Nachwuchsjuristen und Associates sind mehr als marktüblich. Kritik der Associates in den Vorjahren war Anlass genug für GMW, ihre Ausbildung auf den Prüfstand zu stellen. Inhaltlich schon recht ausgereift hat sie ihrem Angebot durch fünf feste Bausteine mehr Struktur verliehen und punktuell nachgebessert. Insbesondere mit der Feedbackkultur waren die Associates unzufrieden, da diese sehr von der Motivation des Partners abhing. Das inzwischen stärker formalisierte Feedback kommt gut bei den Associates an. Die GMW-Anwälte heben in der aktuellen azur-Umfrage etwa „Coachingprogramme in Vorbereitung auf die Partnerschaft“, „vermehrte Feedbackgespräche“ sowie „mehr Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterbildung“ positiv hervor.
Endlich: 30 Tage Urlaub. Überhaupt sind die Junganwälte mit ihrer Arbeitgeberin sehr zufrieden. Die Noten für Arbeitsbelastung, Work-Life-Balance und die Kommunikation liegen laut azur-Umfrage klar über dem Marktdurchschnitt. Seit Januar 2022 gewährt GMW fünf Tage mehr Jahresurlaub und hat damit auf die in der Vergangenheit vielfach monierten „nicht marktüblichen“ 25 freien Tage reagiert. Spezielle Programme, die den Ausgleich von Berufs- und Privatleben regeln, gibt es zwar nicht, die Personalverantwortlichen betonen dafür das hohe Maß an Flexibilität, das sie ihren Associates einräumen. Diese loben etwa „die Bereitschaft, individuelle Lösungen für jeden“ zu finden. Auch die Arbeitsbelastung hat sich gebessert und liegt laut azur-Umfrage mit gut 52 Stunden pro Woche nun ganz leicht unter dem Marktschnitt. Wem das noch zu viel ist, der kann bei GMW ein alternatives Karrieremodell mit festem Feierabend wählen.
Partnerchancen: realistisch. Aktuell nutzt dieses Modell allerdings niemand – vielleicht auch, weil sich GMW-Associates noch reelle Chancen auf eine Partnerkarriere ausrechnen. Individuelle Coachings und Seminare bereiten die Anwälte zusätzlich zum regulären Ausbildungsprogramm auf ihre Rolle als Counsel und später als Partner vor. Diesen hohen Aufwand betreibt GMW auch deswegen, weil sie primär Partner aus den eigenen Reihen großziehen will. Nach der letzten Partnerernennung 2017 gab es 2021 zwei neue Vollpartner sowie einen Counsel. Einheiten wie Greenfort oder Wendelstein ist GMW damit mehr als einen Schritt
voraus. Kein Wunder, dass die Noten in der azur-Umfrage in puncto Karrierechancen entsprechend gut ausfallen.
- 5 bis 10 Volljuristen
- 11 bis 12 Referendare
- 1 bis 4 Praktikanten
Praktikum & Referendariat
GMW engagiert sich schon früh für den Juristennachwuchs. Neben klassischem Learning on the Job, fachlichen Weiterbildungen und einem persönlichen Mentor für alle gibt es insbesondere für Referendare noch weitere Angebote wie Englischunterricht, Bilanztraining und Klausurenkurse in Kooperation mit Alpmann und Kaiser. Der ,Trainees Day‘ bereitet sie zudem auf die mündliche Prüfung vor. Damit muss sich GMW vor größeren Kanzleien nicht verstecken. ln der azur-Bewerberumfrage loben Nachwuchsjuristen vereinzelt die „enge und gute Betreuung“ sowie den „tollen Teamgeist“.
Ausbildung & Karriere
GMW bietet ihren Associates ein sehr umfangreiches Ausbildungsprogramm, das alle wesentlichen Bestandteile von fachlichen Seminaren bis zu Soft Skills umfasst. Zuletzt hat die Kanzlei dieses Programm noch einmal neu strukturiert, wodurch insbesondere dem regelmäßigen Feedback ein höherer Stellenwert eingeräumt wird und internationale Aspekte in Form von Englischkursen, internationalen Fortbildungen und Secondments in ausländischen Partnerkanzleien eine größere Rolle spielen. Verglichen mit anderen, auch größeren Kanzleien ist das Programm umfangreich und liegt über dem Marktstandard. Das finden auch die GMW-Anwälte: Sie loben in der azur-Umfrage die „frühe und enge Einbindung in die Mandatsarbeit“, „maßgeschneiderten Coachingangebote“ und das insgesamt „beachtliche Ausbildungsangebot“. Nach vier Jahren können Associates bei GMW zum Counsel aufsteigen. Zwei Jahre später winkt die Aufnahme in die Voll-partnerschaft. Alternativ gibt es den Status des Salary-Partners, der zwar Führungs- und Managementverantwortung hat, aber nicht an der Sozietät beteiligt ist.
Arbeit, Leben & Familie
- Alternativer Karrieretrack mit festgelegter Wochenstundenzahl
Stand: Druckausgabe von azur100 2022 mit Erscheinungsdatum 18.03.2022 (Ausnahme: Gehälter, diese werden regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.
Standort in Deutschland: Düsseldorf
Anwälte in Deutschland: 9 Vollpartner, 1 Non-Equity-Partner, 1 Counsel, 16 Associates und 1 of Counsel
Frauenanteil Anwälte: 24,1 %; 11,1 % innerhalb der Vollpartnerschaft
Internationale Präsenz: GMW hat kein eigenes Büro im Ausland, arbeitet aber eng mit befreundeten Kanzleien zusammen.
Bei der Auswahl ihrer Associates ist GMW streng: Doppel-VB und Promotion sind obligatorisch. Ein LL.M.-Titel ist gern gesehen, aber kein Muss. Die Anwälte nehmen sich viel Zeit und geben Bewerbern zum Beispiel durch einen ,Practice Day‘ in der Kanzlei die Gelegenheit, Arbeitsalltag und Kanzleikultur hautnah mitzuerleben. Dieser kann auch schon vor einem Bewerbungsgespräch absolviert werden. Nach der offiziellen Vorstellungsrunde können Bewerber die Associates in lockerer Runde treffen. Das Zweitgespräch folgt keinem konkreten Schema. Wichtig ist der Kanzlei, dass Bewerber möglichst alle Anwälte kennenlernen, weil die Einstellungsentscheidung alle Partner treffen – unter Einbeziehung des Votums von Counsel und Associates.
Associates:
1. Jahr: 130.000 Euro
2. Jahr: 135.000 Euro
3. Jahr: 140.000 Euro
Referendare: 1.000 Euro*
Wissenschaftliche Mitarbeiter: 14,42 Euro/h (vor dem 1. Examen), 24,52 Euro/h (nach dem 1. Examen), 28,85 Euro/h (nach dem 2. Examen)
*pro Wochenarbeitstag im Monat
- Gesellschaftsrecht
- Kartellrecht
- M&A, Private Equity und Venture Capital