Gibson Dunn & Crutcher
Top-Arbeitgeber: Platz 20US-Kanzlei auf Wachstumskurs
Nur ein einziger Wermutstropfen. Nur wenige Kanzleien sind in den vergangenen Jahren in Deutschland so stark gewachsen wie die US-Kanzlei Gibson Dunn, die vor allem stark in Transaktionen und Compliance ist. Trotz des Wachstums hat sie es geschafft, die gute Stimmung unter den Associates konsequent aufrechtzuerhalten. Das ist besonders bemerkenswert, weil die Kanzlei auch durch den Gewinn gleich mehrerer erfahrener Partner gewachsen ist und deshalb in Deutschland jahrelang keine eigenen Anwälte zu Partnern ernannte. Immerhin: 2021 nahm die Kanzlei einen Kartellrechtler aus den eigenen Reihen in die Partnerschaft auf. Das reicht allerdings nicht aus, zumal noch immer keine Frau in die Partnerschaft aufgestiegen ist. Auch in Teilzeit tätige Partner sucht man vergebens. Mit ihren Aufstiegschancen sind die jungen Anwälte laut azur-Associate-Umfrage weiterhin nicht zufrieden. Das ist allerdings ein Problem, mit dem nahezu alle US-Kanzleien kämpfen. Und dieser Aspekt ist die einzige kleine Wolke am ansonsten blauen Gibson Dunn-Himmel.
Großartiger Zusammenhalt. Ehemalige Praktikanten, Referendare und die Associates sind in vielerlei Hinsicht voll des Lobes. Vor allem das gute Betriebsklima und der Teamgeist stechen heraus. Ein ehemaliger Referendar beschreibt die Arbeitsatmosphäre so: „Hervorragendes Klima aufgrund des kleinen Teams mit großartigem Zusammenhalt und nahbaren, freundlichen und verständnisvollen Partnern.“ Der gleichen Meinung sind die Associates: In der azur-Umfrage heimst die Kanzlei für ihr Betriebsklima die Note eins ein – als einzige US-Kanzlei überhaupt. Hervorragend bewerten sie zudem die Gehälter, die Internationalität ihrer Arbeit und die Personalführung ihrer Vorgesetzten – auch bei Letzterem läuft Gibson Dunn allen übrigen US-Kanzleien den Rang ab.
Freiheit und Freizeit. Zur guten Stimmung dürfte beitragen, dass die Associates für vieles selbst verantwortlich sind, etwa die Arbeitszeit. So gilt „größtmögliche Eigenverantwortung bei der Einteilung von Arbeits- und Erholungszeiten“, wie ein Umfrageteilnehmer schreibt. Hinzu kommt, dass die Wochenenden für die jungen Anwälte in der Regel frei sind. Allerdings arbeiten sie laut azur-Umfrage 57 Stunden pro Woche und gehören damit zu denjenigen, bei denen das Licht abends besonders lange brennt. Trotzdem geben sie gute Noten für die Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Karriere und Familie. Auch diesbezüglich ist Gibson Dunn Klassenbester unter den US-Kanzleien. Mit der Gleichbehandlung hinsichtlich sexueller Orientierung und Herkunft sind die Associates, wie bei vielen US-Kanzleien, ebenfalls zufrieden. Ihre Teams beschreiben die Umfrageteilnehmer als „sehr divers“, die LGBTQ-Community sei repräsentiert und werde offen unterstützt.
- 5 bis 10 Volljuristen
- 15 Referendare
- 25 Praktikanten
Praktikum & Referendariat
Praktikanten und Referendare bildet Gibson Dunn nah am Mandat aus. Monatlich treffen sich die Nachwuchsanwälte im Rahmen einer für sie konzipierten Veranstaltungsreihe, in der Partner und Associates Fachvorträge zu aktuellen Themen halten. Eingeladen sind sie zudem zu den regelmäßigen Treffen der Praxisgruppen. Jeder Nachwuchsjurist hat seinen eigenen Buddy, der ihn eng begleitet und die Feedbackgespräche führt. Ihre Referendare unterstützt die Kanzlei finanziell bei der Examensvorbereitung, in dem sie die Kosten für ein Repetitorium übernimmt. Insgesamt entspricht Gibson Dunn damit dem Marktstandard.
Ausbildung & Karriere
Jahrelang in der Kanzlei und nie einen Mandanten zu Gesicht bekommen? Das gibt es hier nicht. Im Gegenteil: Auf die Frage, wie die Kanzlei den Aufstieg fördert, schreibt ein Teilnehmer der azur-Associate-Umfrage: „Mandantenkontakt vom allerersten Tag.“ Für die Ausbildung setzt Gibson Dunn auf interne Treffen, auf denen Partner genauso wie externe Redner Vorträge halten. Gleichzeitig profitieren die deutschen Associates von den engen Verbindungen zu den US-Büros. Mehrtägige Praxisgruppentreffen in den USA sind üblich.
Damit das Netzwerken von Anfang an funktioniert, treffen sich die neu eingestellten Associates aller Büros in den USA. Ein Bücherbudget von 300 Euro steht darüber hinaus jedem Anwalt jährlich zur Verfügung. Mit ihrer Aus- und Weiterbildung entspricht die Kanzlei dem, was in vielen US-Kanzleien üblich ist. Ihre Associates sind mit dem Angebot überdurchschnittlich zufrieden. Einer schreibt in der azur-Associate-Umfrage: „Es gibt mehr Möglichkeiten der Fortbildung, als ich wahrnehmen kann“, ein anderer sieht ganz ausdrücklich „keinen Verbesserungsbedarf“.
Arbeit, Leben & Familie
- Globales Wellnessprogramm mit regelmäßigen Vorträgen, Veranstaltungen und Angeboten
Stand: Druckausgabe von azur100 2022 mit Erscheinungsdatum 18.03.2022 (Ausnahme: Gehälter, diese werden regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.
Standorte in Deutschland: Frankfurt und München
Anwälte in Deutschland: 14 Vollpartner, 5 Counsel und 45 Associates
Frauenanteil Anwälte: 26,6 %; keine innerhalb der Vollpartnerschaft
Internationale Präsenz: Gibson Dunn beschäftigt rund 1.500 Anwälte an 20 Standorten weltweit. Die meisten Büros sind in den USA, eines ist in Dubai, eines in Brasilien, 3 in Asien und 5 (inklusive Deutschland) in Europa.
„Unkompliziert, sehr professionell, freundlicher und direkter Umgangston“ – so beschreibt ein Teilnehmer der azur-Bewerberumfrage das Bewerbungsgespräch bei Gibson Dunn. Wer eingeladen werden will, muss nicht zwangsläufig 2 vollbefriedigende Examen vorweisen können. Eine Promotion oder ein LL.M.-Abschluss bringen Vorteile, sind aber keine zwingende Voraussetzung. Trotzdem liegt die Messlatte hoch, denn Gibson Dunn legt großen Wert darauf, dass jemand ins Team passt. Deswegen nehmen am Erst- und Zweitgespräch mehrere Anwälte unterschiedlicher Erfahrungsstufen auch aus anderen Praxisgruppen teil. Ein gemeinsames Mittagessen beschließt das gegenseitige Kennenlernen.
Associates:
1. Jahr: 145.000 Euro
plus Bonus bis 12.500 Euro
2. Jahr: bis 150.000 Euro
plus Bonus bis 17.500 Euro
3. Jahr: bis 155.000 Euro
plus Bonus bis 25.000 Euro
Referendare: 1.300 Euro*
Wissenschaftliche Mitarbeiter: 760 Euro* (vor dem 1. Examen), 1.300 Euro* (nach dem 1. Examen), 1.730 Euro* (nach dem 2. Examen)
*pro Wochenarbeitstag im Monat
- Compliance-Untersuchungen
- Gesellschaftsrecht
- Kartellrecht
- Konfliktlösung
- M&A, Private Equity und Venture Capital