Flick Gocke Schaumburg
Top-Arbeitgeber: Platz 22Traditionsreiche Steuerrechtskanzlei, die wächst und sich wandelt
Ausbaufähige Stimmung. Wohl die wenigsten Juristen würden Flick Gocke Schaumburg (FGS) unter den Großkanzleien einsortieren. Doch das ist sie. Den früheren Ruf einer akademisch geprägten Steuerboutique hat die Kanzlei lange hinter sich gelassen und zählt neben anderen Berufsgruppen jetzt über 220 Anwälte, die neben dem Steuerrecht die Nachfolgeberatung und das Gesellschaftsrecht als zentrale Felder beackern. Der wichtigste Anlaufpunkt ist und bleibt in Bonn, doch an den anderen Standorten sind mittlerweile genauso viele Anwälte tätig wie am Stammsitz. Geblieben ist eine etwas altmodische Reputation im Markt – von „seriös“ und „hoch professionell“ über „sehr konservativ“ bis „spießig“ reichen die Meinungen externer Associates. So mancher ältere Partner agiert sehr eigenständig und hat wohl Nachholbedarf beim Umgang mit den Mitarbeitern, meinen auch die FGS-Associates – für Personalführung und das Betriebsklima insgesamt vergeben sie in der azur-Umfrage deutlich unterdurchschnittliche Noten.
Aufwärtstrend beim Frauenanteil. Aber die Autonomie der Partner bei der Weiterentwicklung ihres eigenen Geschäfts macht FGS gleichzeitig enorm erfolgreich. Der Honorarumsatz wuchs zuletzt um mehr als 21 Prozent. Und die Partnerschaft wächst in jedem Jahr weiter, übrigens auch mit Partnerinnen. Entsprechend zufrieden sind die Associates laut azur-Umfrage mit ihren Karrierechancen und benoten ihren Arbeitgeber in diesem Punkt weit besser als die meisten Großkanzlei-Associates. Die guten Aussichten müssen sich die Junganwälte allerdings nicht mit ausufernden Arbeitsstunden erkaufen: Auch für die Work-Life-Balance und die Arbeitsbelastung gibt es sehr gute Noten. Der Frauenanteil auf allen Karrierestufen steigt von Jahr zu Jahr, aber es gibt weiterhin großen Nachholbedarf.
Engagiert für die Weiterbildung. Tief in der Kanzleikultur verankert ist ständiges Lernen und Wissensweitergabe. Ganz klassisch fördert FGS jeden Mitarbeiter, der Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer werden möchte, mit ExamensKnow-how und Freistellungen und unterstützt Fachanwaltskurse oder fachlich passende LL.M.-Programme. Aus eigener Kraft wird viel geboten: Die regelmäßigen Vorträge in der FGS Academy kommen meistens von internen Referenten, die en passant ihre Präsentations-Skills verbessern können. Alle Vorträge werden aufgezeichnet und stehen unabhängig vom Anlass für die Weiterbildung zur Verfügung. Neben den ganzen fachlichen Schulungen, die auch Referendaren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Praktikanten offenstehen, gibt es auch maßgeschneiderte Einheiten für bestimmte Zielgruppen. So erhalten die neu ernannten Assoziierten Partner im ersten Jahr ein Workshop-Angebot zur Strukturierung ihres Geschäftsmodells.
- 28 bis 30 Volljuristen
- 50 Referendare
- 40 Praktikanten
Praktikum & Referendariat
Neben Einzelpraktika an allen Standorten bietet FGS in jedem Jahr für rund 20 Teilnehmer in Bonn ein Sommerpraktikum an, das sechs Wochen dauert. Es schließt Vorträge und Schulungen, aber auch konkrete Mandatsarbeit ein. Im Referendariat liegt der Schwerpunkt eindeutig auf der Mandatsarbeit: Training on the Job bedeutet hier, dass die Referendare unter enger fachlicher Betreuung eines Partners echte Teilaufgaben übernehmen. Zweimal im Jahr findet ein dreitägiges Repetitorium zur Examensvorbereitung statt.
Ausbildung & Karriere
Die interne FGS-Fortbildungsreihe (‚FGS Academy‘) wird ständig erweitert. Neben Fachvorträgen zu Rechts- und Steuerthemen kommen immer mehr nichtfachliche Workshops hinzu (etwa zum virtuellen Auftritt oder zum Networking). Für Berufsträger in den ersten drei Berufsjahren gibt es zudem die ‚Young-Professionals-Akademie‘ miteinem breiten Ausbildungsprogramm. Hier lernen die Anwälte interdisziplinär zusammen mit den anderen Berufsgruppen der Sozietät. Der Karriereweg führt angestellte Anwälte über die Zwischenstufe eines Assoziierten Partners in die Teilhaberschaft. Bei FGS ist dieser Weg kein leeres Versprechen – in jedem Jahr gibt es entsprechende Beförderungen, zuletzt fünf assoziierte Partner und drei Vollpartner. Damit sind die Associates laut azur-Umfrage hoch zufrieden: Für die Chancen auf einen Vollpartnerstatus vergeben sie überdurchschnittlich gute Noten.
Arbeit, Leben & Familie
- Eltern-Kind-Büro am Standort Bonn
Stand: Druckausgabe von azur100 2022 mit Erscheinungsdatum 18.03.2022 (Ausnahme: Gehälter, diese werden regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.
Standorte in Deutschland: Berlin, Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart
Anwälte in Deutschland: 56 Vollpartner, 42 Non-Equity-Partner, 116 Associates und 7 of Counsel
Frauenanteil Anwälte: 23,5 %; 5,4 % innerhalb der Vollpartnerschaft
Internationale Präsenz: FGS ist Mitglied des internationalen Steuernetzwerks Taxand, das in 50 Ländern weltweit präsent ist. Zudem hat die Kanzlei seit 2012 ein Büro in Zürich.
Bewerber sollten mindestens ein Vollbefriedigend im Gepäck haben, auch eine Promotion oder ein Promotionsprojekt kommt gut an. Weitere geschätzte Qualifikationen sind ein LL.M. oder der Diplom-Finanzwirt. FGS fördert ihre Anwälte bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen – wenn Bewerber entsprechende Erfahrungen bereits mitbringen, umso besser. Zudem achtet die Kanzlei zunehmend darauf, dass der Nachwuchs eine Affinität zu Legal Tech hat. Der zuständige Partner und ein weiteres Teammitglied führen das erste Gespräch, das auch als Videotelefonat stattfinden kann. Dabei klopfen sie in rund einer Stunde Lebenslauf, Fachkenntnisse und persönliche Erfahrungen des Bewerbers ab. Ein zweites Gespräch ist nicht zwingend erforderlich.
Associates:
1. Jahr: 100.000 bis 130.000 Euro plus Bonus bis 39.000 Euro
2. Jahr: 100.000 bis 130.000 Euro plus Bonus bis 39.000 Euro
3. Jahr: 105.000 bis 135.000 Euro plus Bonus bis 40.500
Referendare: 700 Euro*; max. 3.500 Euro im Monat
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Vergütung je nach Qualifikation; 700 Euro* (nach dem 1. Examen)
*pro Wochenarbeitstag im Monat
- Arbeitsrecht
- Bank- und Finanzrecht
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- Kartellrecht
- M&A, Private Equity und Venture Capital
- Nachfolge/Vermögen/Stiftungen
- Notariat
- Wirtschafts- und Steuerstrafrecht