Eversheds Sutherland

Top-Arbeitgeber: Platz 42

Internationaler Spirit und ein Herz für Diversität

Kein Stillstand. Bei Eversheds Sutherland ist viel in Bewegung. Historisch ist die Full-Service-Kanzlei fest im Mittelstand verankert, aber auch die Arbeit für große, internationale Mandanten gehört mittlerweile zu ihrem Geschäft. Zuletzt wuchs die Kanzlei, die sich 2015 dem britisch-globalen Mutterhaus anschloss, durch die Eröffnung eines fünften Büros in Frankfurt. Dafür sucht sie nun Verstärkung im Gesellschafts- oder Patentrecht sowie in der Compliance-Beratung. Genau wie viele Wettbewerber hat Eversheds 2023 die Associ­ate-Gehälter angehoben. Berufseinsteiger bekommen nun zwischen 95.000 und 100.000 Euro. Die meisten Teilnehmenden an der azur-Umfrage sind trotzdem unzufrieden: Ungefähr ein Drittel von ihnen wünscht sich explizit mehr Geld, ein Associate kommentiert: „Die Gehälter sind intransparent und sollten sich am Marktstandard orientieren.“ Ein Teilnehmer lobt allerdings die „fairen Arbeitszeiten“. Mit knapp 52 Stunden wöchentlich arbeiten angestellte Anwältinnen und Anwälte bei Eversheds laut azur-Umfrage fast eine Stunde weniger als sonst im Markt üblich. Auch die Vorgabe zu
abrechenbaren Stunden ist mit 1.500 moderat.

Very international. Dass Associates insgesamt etwas weniger zufrieden sind als Associates in anderen Kanzleien liegt neben dem Gehalt vor allem am Weiterbildungsangebot oder der IT-Ausstattung. Sehr gut schneidet die Kanzlei hingegen bei der Internationalität ab. Eine Associate lobt die „tolle internationale Arbeit“, ein anderer hebt die „globale Vernetzung“ hervor. Zusätzlich zur Arbeit an grenzüberschreitenden Mandaten können Associates mehrere Monate in ausländischen Eversheds-Büros arbeiten. Die Kehrseite der starken Internationalität ist die Abhängigkeit der deutschen Kanzlei von Großbritannien: „Zu wenig Rücksicht der UK-Mutter bezüglich des deutschen Marktes“, so oder so ähnlich lauten mehrere Kommentare in der azur-Umfrage.

Gleiche Chancen für alle. Viele lobende Worte finden die Associates für die Personalführung: „Kontinuierliches Feedback durch Vorgesetzte, Lob wird weitergegeben“ und „intensives Coaching und Mentoring, auch im Hinblick auf die Bewerbung zur Partnerschaft“, schreiben sie. Wie viele Frauen zur Vollpartnerriege gehören, legt die Kanzlei nicht offen. Allerdings sind die Associates mit der Gleichbehandlung zufriedener als der Marktdurchschnitt. „Gerade mich als junge Frau versucht die Kanzlei ernsthaft in der Planung meiner Karriere zu unterstützen“, kommentiert eine Anwältin. Im Marktvergleich hat Eversheds zudem viele Angebote für Diversität und Inklusion, die auch in der Umfrage hervorgehoben werden. Das Thema hat sich besonders ein Associate auf die Fahnen geschrieben: Er teilt seine Arbeit neuerdings zwischen der Immobilienpraxis und seiner Funktion als ‚Diversity & Inclusion Specialist‘ auf. In dieser organisiert er Kanzlei-Events mit und versorgt Mitarbeitende mit Informationen.

Neueinstellungen 2023
  • 45 bis 55 Volljuristen
  • 25 Referendare
  • 25 Praktikanten
16 % der neu Eingestellten sind ehemalige Referendare

Praktikum & Referendariat

In den Vorjahren kritisierten Teilnehmende in der Bewerberumfrage die mangelnde Struktur in Praktikum und Referendariat. 2022 hat Eversheds mit einem Angebot nachgebessert, das bei Wettbewerbern schon länger Standard ist: Praktikantinnen und Praktikanten bietet sie zweimal im Jahr ein festes Programm inklusive Mentoring, Fachvorträgen und Freizeitevents. Die Vorträge und Events stehen auch Referendaren offen. Diese werden zudem eng in die Mandatsarbeit einbezogen und können sich über Kurse von Kaiser auf das Examen vorbereiten, für die die Kanzlei die Kosten trägt.


Ausbildung & Karriere

Die Associate-Ausbildung ist bei Eversheds global angelegt und besteht aus Modulen, die sich je nach Seniorität unterscheiden. Unterstützt durch eine Onlineplattform zählen dazu zunächst fachliche Weiterbildungen und Soft-Skills-Schulungen. Nach mehreren Jahren kommen Trainings in Business Development, Sales oder Teamführung hinzu. Was in der Theorie gut klingt, kommt in der Praxis jedoch nicht bei allen Associates an: „Das Angebot für Deutschland ist unterirdisch und nur auf Großbritannien ausgelegt“, lautet ein Kommentar in der azur-Umfrage. Besser schneidet die Kanzlei in Sachen Training on the Job ab: „Vom ersten Tag an viel Facetime beim Mandanten“, lobt ein Associate. Auch mit ihren Partnerchancen sind die Eversheds-Associates etwas zufriedener als der Marktdurchschnitt, obwohl im vergangenen Jahr nur ein Anwalt in die Gesellschafterriege aufgenommen wurde. Als Karriereoption abseits der Partnerschaft ist die Position des Legal Director international bereits etabliert, in Deutschland gibt es sie bisher nur auf dem Papier.


Arbeit, Leben & Familie

  • Möglichkeit zur Arbeit in Teilzeit auf allen Ebenen
  • Begleitung des Ausstiegs in die bzw. Wiedereinstiegs nach der Elternzeit durch Coachings
  • Unterstützung bei der Suche nach Kitas oder Pflegemöglichkeiten für Familienangehörige

 

Stand: Druckausgabe von azur100 2023 mit Erscheinungsdatum 10.03.2023 (Ausnahme: Gehalt, dieses wird regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.

Das azur Urteil
  • Praktikum 1 Sterne

  • Referendarausbildung 2 Sterne

  • Associate-Ausbildung 1 Sterne

  • Associate-Zufriedenheit 2 Sterne

  • Gehalt 2 Sterne

  • Aufstiegschancen 2 Sterne

  • Karriere und Familie 1 Sterne

  • Work-Life-Balance 2 Sterne

  • Internationalität 3 Sterne

Lob der eigenen Associates

  • „Großkanzlei mit Herz”

  • „Sehr dynamisch, es tut sich unglaublich viel.”

  • „Produktives und positives Arbeitsumfeld”

Kritik der eigenen Associates

  • „Die Kanzlei kümmert sich um alles und jeden, nur nicht um ihre Mitarbeiter.”

  • „Sehr bürokratisch”

  • „Die Zusammenarbeit zwischen den Teams ist kaum vorhanden und wird nicht gefördert.”

Standorte in Deutschland: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München

Anwälte in Deutschland: 44 Partner, 44 Counsel, 74 Associates und 3 of Counsel

Frauenanteil Anwälte: 32,7 %; Vollpartnerinnenquote unbekannt

Internationale Präsenz: Die Kanzlei beschäftigt mehr als 3.000 Anwältinnen und Anwälte an 74 Standorten in Europa, den USA, Südafrika, dem Nahen Osten und Asien. Hinzu kommt ein loses Netzwerk mit rund 200 Kanzleien weltweit.