Wie Kanzleien nachhaltiger werden wollen

Kanzleien sparen vor allem Energie um nachhaltiger zu werden. Dies geben 88,7 Prozent als Fördermaßnahme im Arbeitsalltag an. Weitere Bereiche sind Mobilität und Digitalisierung, zugleich ist aber auch noch viel Luft nach oben.

Der überwiegende Anteil der Kanzleien versucht im Büro Energie zu sparen. Das ergibt eine Auswertung der jüngsten azur100-Top-Arbeitgeber-Recherche. Auf Platz zwei der Maßnahmen, mit denen Kanzleien den Arbeitsalltag nachhaltiger gestalten, liegt der Verzicht auf Papier. Knapp 74 Prozent der 177 Kanzleien, die diese Frage beantwortet haben, gaben dies als Maßnahme an.

Papierloses Arbeiten hat sich gerade während der Pandemie in den Kanzleien etabliert. Schon zuvor strebten viele eine nahtlose digitale Aktenführung an. Mit dem flächendeckenden Arbeiten aus dem Homeoffice hat sich dieser Prozess beschleunigt. Der nachhaltige Nebeneffekt ist das Einsparen von Papier.

Viele kleine Initiativen entstehen

Im Bereich der Mobilität verzichten rund 62 Prozent der Kanzleien auf Inlandsflüge. Ein deutlich geringerer Anteil, knapp 42 Prozent, stellt Diensträder zur Verfügung. Einige Sozietäten haben sich bereits das Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahrzehnts CO2-neutral zu sein. Neben den Verbesserungen helfen dabei vor allem Kompensationen. So kann beispielsweise die Anschaffung von Mobiltelefonen mit dem Pflanzen von Bäumen kompensiert und der CO2-Abdruck neutralisiert werden.

Aus den Details der Umfrage geht außerdem hervor, dass einige Kanzleien in den Büros Wasserfilter-Systeme installiert haben und damit die Anlieferung von Getränken reduzieren konnten. Darüber hinaus entstehen verschiedene Initiativen zur stärkeren Nachhaltigkeit. Oftmals kommt der Anstoß dazu aus den Reihen der Associates, die sich in Gruppen bei verschiedenen Aktivitäten inner- und außerhalb des Büros engagieren. Immer mehr achten auf regionale Lebensmittel und vegetarische oder vegane Speisen, sowie Bio- oder Fairtrade-Produkte.

Die Partnerschaft zieht nicht mit

Doch oftmals greifen diese Vorhaben nicht tief genug und führen in den Kanzleien nur zu oberflächlichen Anpassungen. Associates aus den verschiedensten Kanzleien äußern sich in der azur-Associate-Umfrage pessimistisch, was den Willen zur Nachhaltigkeit des eigenen Arbeitgebers angeht. Vor allem der Verzicht auf Inlandsflüge scheint insbesondere in der Partnerschaft noch nicht so ernst genommen zu werden. Negative Kommentare der Associates sind leider keine Einzelfälle: „Partner fliegen von München nach Stuttgart, muss ich mehr sagen?“ heißt es in der azur-Umfrage, oder: „Inlandsflüge sind bei Geschäftsreisen immer noch völlig normal und werden überhaupt nicht hinterfragt.“


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