Ypog
Top-Arbeitgeber: Platz 39Die kleine Großkanzlei
Arbeiten in der VC-Herzkammer. Die Start-up-Szene boomt, und davon profitiert auch Ypog: Das Rechtsgebiet Venture Capital (VC) bildet schließlich einen Schwerpunkt der relativ jungen Kanzlei. Das gilt besonders für den Standort Berlin – die Herzkammer der deutschen Start-up-Szene. Aber auch in Hamburg und Köln bietet die knapp 60 Anwälte starke Kanzlei jungen Juristen Jobs. Ypog allein auf Start-ups zu reduzieren, wäre allerdings zu kurz gegriffen: Wer sich für Steuerrecht, Fondsstrukturierung oder M&A interessiert, ist ebenfalls gut aufgehoben. Die mittelgroße Kanzlei hegt Großkanzleiambitionen: Ypog wächst kontinuierlich und erweitert ihre Partnerschaft – oft aus den eigenen Reihen. Das führt zu überdurchschnittlich guten Noten, was die Karriereaussichten angeht. Auch mit dem Niveau ihrer Arbeit, der Bezahlung und dem Betriebsklima sind die Associates in der azur-Umfrage überdurchschnittlich zufrieden: „Klasse Team, spannende Mandate, entwickelt sich zum echten Powerhouse“, schwärmt einer.
Zu voller Schreibtisch. Kehrseite der Medaille: Je größer und komplexer die Mandate werden, desto voller wird der Schreibtisch jedes Einzelnen. Gestartet als Kanzlei mit humanen Arbeitszeiten, bekommt ihr gutes Image in puncto Work-Life-Balance erste Kratzer: Die Noten für Arbeitsbelastung und die Vereinbarkeit von Karriere und Familie sind unterdurchschnittlich, die Kanzlei sei „auf dem Weg zu Old-School-Großkanzleiarbeitsbedingungen“, kritisiert ein Umfrageteilnehmer. Man dürfe „nicht immer neue Mandate annehmen“, fordert ein anderer. Laut azur-Umfrage arbeiten die Associates durchschnittlich knapp 55 Wochenstunden. Damit ist Ypog zwar noch nicht ganz auf dem Stundenniveau des Magic Circle wie bei Freshfields oder Linklaters angelangt, liegt aber zwei Stunden über dem Marktdurchschnitt.
Früh mittendrin. Die frühe Übertragung von Verantwortung gefällt den Associates und vor allem auch ehemaligen Referendaren und Praktikanten gut. Ypog biete „eine hervorragende Betreuung und Einbeziehung in die Mandatsarbeit von Tag eins an“, schreibt ein Ex- Referendar in der azur-Bewerberumfrage. Punkten kann die Kanzlei außerdem mit ihrer gelebten IT-Affinität: Ypog hat einen Chief Legal Tech Officer, der digitale Lösungen für die tägliche Mandatsarbeit erarbeitet. Die vielfach gelobte gute IT-Ausstattung „ermöglicht zudem ein unkompliziertes mobiles Arbeiten“. So zukunftsorientiert die Kanzlei sich damit einerseits zeigt, so konservativ ist sie auf der anderen Seite: Während etliche Männer aus den eigenen Reihen befördert wurden, blieb die Partnerschaft den Nachwuchsjuristinnen bislang verwehrt. Bis auf zwei Quereinsteigerinnen ist die Partnerriege männlich. Teilnehmer der Associate-Umfrage fordern: „Mehr Partnerinnen als role model.“
- 15 bis 20 Volljuristen
- 25 Referendare
- 10 Praktikanten
Praktikum & Referendariat
Praktikanten und Referendare laufen direkt mit und arbeiten schnell gemeinsam mit den Anwälten an Mandaten. Das kommt gut an, wie positive Rückmeldungen aus der azur-Bewerberumfrage zeigen. Ehemalige loben das „tolle Training on the Job“, die „herausragende Einbindung mit hohem Lerneffekt“ und das „überaus freundliche Team“. Neben praxisnahem Training bietet Ypog Praktikanten fachübergreifende Vorträge, Onlinetraining für Office-Programme und die App Jurafuchs. Referendare können zudem Kaiser-Klausurenkurse besuchen – ein im Markt übliches Paket.
Ausbildung & Karriere
Ypog bietet Associates einen Mix aus internen Schulungen mit Fachvorträgen und externen Angeboten: Unter anderem steht ihnen das Onlineschulungsangebot der Bucerius Education zum Thema Legal Tech offen. Darüber hinaus schult die Kanzlei vor allem angehende Partner in Sachen Führung. Zudem gibt es Legal-English-Kurse. Zusatzqualifikationen wie den LL.M. oder das Steuerberaterexamen unterstützt die Kanzlei zeitlich und finanziell. Ypog bietet damit ein solides Angebot. Dennoch vergeben die Umfrageteilnehmer unterdurchschnittliche Noten in puncto Weiterbildung. Die einen kommentieren das Angebot als „etwas schwach“, andere wünschen sich mehr Struktur.
Nach 3 Jahren steigen Associates zu Senior Associates auf. Danach dauert der Karriereweg bis in die Vollpartnerschaft bis zu 5 weitere Jahre. Ypog ernennt regelmäßig Salary- und Vollpartner – eine Frau aus den eigenen Reihen hat es bislang nicht nach ganz oben geschafft. Anders als in vielen anderen Kanzleien sind die Associates in der azur-Umfrage überdurchschnittlich zufrieden mit ihren Karrierechancen.
Arbeit, Leben & Familie
- Teilzeit auf allen Karrierestufen
- Homeoffice nach Absprache in den Teams flexibel möglich
- Yoga und Sporteinheiten mit Personal Trainer
Stand: Druckausgabe von azur100 2022 mit Erscheinungsdatum 18.03.2022 (Ausnahme: Gehälter, diese werden regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.
Standorte in Deutschland: Berlin, Hamburg und Köln
Anwälte in Deutschland: 17 Vollpartner, 7 Non-Equity-Partner, 31 Associates und 2 of Counsel
Frauenanteil Anwälte: 23,6 %; 11,8 % innerhalb der Vollpartnerschaft
Internationale Präsenz: Ypog kooperiert mit Kanzleien in Europa und den USA für Secondments.
Vorgesehen sind 2 Bewerbungsgespräche: Beim ersten Treffen, das 1 oder 2 Partner führen, lernen Bewerber die Kanzlei kennen, werden aber auch auf persönliche und fachliche Eignung geprüft. Bei einem 2. Termin treffen Kandidaten das Team, unter anderem bei einem gemeinsamen Mittagessen. Bewerber loben in der azur-Umfrage das Verfahren als „sehr unkompliziert und erfrischend persönlich“ und freuen sich über die „sehr schnelle Rückmeldung“.
Vorausgesetzt werden neben exzellenten Examina sehr gute Englischkenntnisse, ein Doktortitel und/oder LL.M. sind von Vorteil, aber kein Muss. Die Kanzlei freut sich zudem, wenn Bewerber eine Affinität zu IT und digitalen Prozessen haben.
Associates:
1. Jahr: 130.000 Euro
2. Jahr: 135.000 Euro
3. Jahr: 140.000 Euro
Referendare: 800 Euro* (variiert nach Standort)
*pro Wochenarbeitstag im Monat
Wissenschaftliche Mitarbeiter: 450 Euro* (vor dem 1. Examen), 800 Euro* (nach dem 1. Examen), 1.000 Euro* (nach dem 2. Examen)
*pro Wochenarbeitstag im Monat
- Bank- und Finanzrecht
- M&A, Private Equity und Venture Capital