White & Case

Top-Arbeitgeber: 3 Sterne


US-Kanzlei mit hohen Umsätzen und langen Arbeitszeiten

New York, Dubai – and more. Wer Lust auf spektakuläre Großmandate auf internationalem Parkett hat, der ist bei White & Case (W&C) bestens aufgehoben. Die US-Kanzlei zählt zu den zehn umsatzstärksten Wirtschaftskanzleien in Deutschland und stemmt neben hochvolumigen Transaktionen zum Beispiel auch wichtige Prozesse für Mandanten wie die Deutsche Bank, Daimler Truck oder Meta. Neben der Beratung internationaler Großkonzerne kann der juristische Nachwuchs auch anderweitig Auslandserfahrung sammeln: So können schon Referendarinnen und Referendare bei White & Case über ein Mobilitäts­programm ihre Wahlstation in einem der zahl­reichen Auslandsbüros absolvieren, etwa in New York, Paris, Dubai oder Singapur. Mit der Internationalität zeigen sich die Associates in der azur-Umfrage entsprechend überdurchschnittlich zufrieden und loben das „attraktive internationale Umfeld“ und die „herausragenden internationalen Mandate“.

Trübe Stimmung. So zufrieden die Jungjuristinnen und -juristen mit der Internationalität sind, so unzufrieden zeigen sie sich in anderen Bereichen. Die überwiegend unterdurchschnittlichen Zufriedenheitswerte schlagen sich auch in der Gesamtzufriedenheit nieder – hier zählt W&C im Vergleich mit anderen Kanzleien zu den Schlusslichtern. Ein Teil des Problems liegt aus Associate-Sicht in der Kommunikation und Personalführung durch Vorgesetzte: „Es fehlt in jeder Hinsicht an Transparenz: beim Bonus, bei Karrierefragen und auch bei internen Entwicklungen und Entscheidungen“, schreibt ein Associate in der azur-Umfrage. Daneben gibt es vereinzelte Stimmen, die den Umgang und die „respektlose und ausfällige Art der Kommunikation“ einiger Partner kritisieren. Von „Partnerfürstentümern“ spricht ein externer Anwalt.

Viel Arbeit für noch mehr Geld. Dass die Associ­ates auch in puncto Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Karriere und Familie eine nüchterne Bilanz ziehen, dürfte mit der hohen Arbeitsbelastung zusammenhängen. Mit laut azur-Umfrage rund 59 Wochenstunden gehört White & Case zu den Kanzleien im Markt, in denen die meisten Stunden abgeleistet werden – überboten wird sie dabei nur noch von Wettbewerberin Hengeler Mueller. Zwar loben einige Teilnehmer der Umfrage „die flexiblen Arbeitszeiten“ und die „individuell vereinbarten Teilzeitmodelle“, jedoch müsste die Kanzlei „Teilzeitregelungen proaktiv anbieten und auf die Einhaltung achten“, so die Forderung eines Associate. Zwar fordert White & Case von ihren Anwältinnen und Anwälten vollen Einsatz, zahlt dafür im Gegenzug allerdings auch ein großzügiges Gehalt. Zu Jahresbeginn hat die Kanzlei die Gehälter in den ersten sechs Berufsjahren sogar noch einmal angehoben und legt nun 15.000 Euro pro Jahr mehr drauf. Das Grundgehalt für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger erhöht sich damit auf 160.000 Euro zuzüglich einer üppigen Bonusoption.

Neueinstellungen 2025
  • 70 bis 80 Volljuristen
  • 75 Referendare
  • 120 Praktikanten
55 % der neu Eingestellten sind ehemalige Referendare

Praktikum & Referendariat

Für ihr Praktikumsprogramm erhält W&C von Teilnehmenden viel Lob. Sie beschreiben das Programm in der azur-Bewerberumfrage als „umfangreich und vielseitig“, „lehrreich“ und „spannend“. Als Teil einer Praxisgruppe erhalten sie Einblicke in die Mandatsarbeit, können an internen Vorträgen und Soft-Skills-Trainings teilnehmen und bekommen ausreichend Gelegenheit zum Netzwerken. Noch intensiver kümmert sich die Kanzlei um Referendare. Sie erhalten zur Examensvorbereitung den JurCase-Koffer und können an wöchentlichen Klausurenkursen, Kaiserseminaren, Rhetorik- und Aktenvortragstrainings sowie Workshops zur aktuellen Rechtsprechung teilnehmen. Zudem können sie sich für eine Wahlstation in einem der weltweiten Büros bewerben.


Ausbildung & Karriere

W&C baut ihr Weiterbildungsangebot stetig aus. Die Palette reicht von zentralen Kursen zu Buchführung und Bilanzierung über Soft-Skills-Schulungen bis hin zu Praxisgruppentrainings. Zwar sind die Associates mit dem Weiterbildungsangebot gerade so zufrieden, allerdings liegt die Note deutlich unter dem Marktdurchschnitt. Wer Partner werden will, braucht in der sehr unternehmerisch geprägten Kanzlei neben Eigeninitiative vor allem Geduld. Nach wie vor ernennen die US-Kanzleien tendenziell mehr neue Partner in den USA als in anderen Ländern. W&C kommuniziert den Unterschied zwischen echten Vollpartnern der Kanzlei und Non-Equity-Partnern nicht nach außen. Auf drei Partnerernennungen 2024 erfolgten zu Jahresbeginn drei weitere Beförderungen, darunter jedoch keine Frau. Sowohl mit ihren Partnerchancen als auch mit den alternativen Karrieremöglichkeiten zeigen sich die Associates deutlich unzufriedener als der Durchschnitt. „Man fühlt sich, als trete man auf der Stelle“, kommentiert ein Teilnehmer der azur-Associate-Umfrage.


Arbeit, Leben & Familie

• Individuelle Teilzeitangebote; Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffi­ce

• Umfangreiches Well-being- und Fitnessangebot

• Kooperation mit externem Familien­service bei Betreuungsengpässen; Bereitstellung und Bezuschussung einer limitierten Anzahl von Kitaplätzen

Stand: Druckausgabe von azur100 2025 mit Erscheinungsdatum 14.03.2025 (Ausnahme: Gehalt, dieses wird regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.

Das azur Urteil
  • Praktikum 3 Sterne

  • Referendarausbildung 3 Sterne

  • Associate-Ausbildung 2 Sterne

  • Associate-Zufriedenheit 3 Sterne

  • Gehalt 5 Sterne

  • Aufstiegschancen 2 Sterne

  • Karriere und Familie 1 Sterne

  • Work-Life-Balance 1 Sterne

  • Internationalität 5 Sterne

Lob der eigenen Associates

  • „Tolle Teamatmosphäre und schnelle Einbindung in Projekte ab dem ersten Tag.”

  • „Sehr gute Praktikanten- und Weiterbildungsprogramme.”

  • „Super Stimmung und herausragende internationale Mandate, sehr adäquates Gehalt.”

Kritik der eigenen Associates

  • „Vergütung und Belastung beziehungsweise Erreichbarkeit stehen in keinem Verhältnis.”

  • „Umsetzung von Neuerungen dauert ewig.”

  • „Diversity wird nur dann betont, wenn es dem Image dient.”

Standorte in Deutschland: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg

Anwälte in Deutschland: 70 Partner, 26 Counsel, 193 Associates und 4 of Counsel

Frauenanteil Anwälte: 30,0 %; Vollpartnerinnenquote unbekannt

Internationale Präsenz: White & Case unterhält weltweit 43 eigene ­Büros, aufgeteilt in die Regionen Amerika, EMEA und Asien/Pazifik.