Orka

Top-Arbeitgeber: 1 Stern


Gute Atmosphäre und Technologieaffinität

Tempo und Ambition. Wer unter „mittelständischer Kanzlei“ ein eher langsames Tempo, starre Strukturen und unterdurchschnittlichen Ehrgeiz vermutet, ist bei Orka (ehemals Orth Kluth) an der falschen Adresse. Zwar bleibt die Kanzlei ihren mittelständischen Mandanten mit partnerzentrierter, pragmatischer Beratung treu. Doch gleichzeitig hat sie in den vergangenen Jahren viel Neues auf die Beine gestellt: Den Ausbau ihres Berliner Büros und der dort besonders präsenten Regulierungsberatung, die Bereitstellung von Software-Tools und Standarddienstleistungen in einer separaten Gesellschaft sowie die Investition in KI-Lösungen. Im Sommer 2024 ist außerdem ein neuer, verkürzter Kanzleiname etabliert worden. Fast schon altmodisch ist dagegen das Lob, das Associates in der azur-Umfrage über Orka äußern: „Respektvoll“, „freundlich“ oder „verständnisvoll“ lauten die Begriffe. Nur in wenigen Kanzleien loben die Anwälte wie bei Orka ausdrücklich auch die gute Teambildung mit den Assistenzen.

Vernünftige Arbeitszeiten. Obwohl die Zufriedenheit insgesamt hoch ist, gibt es einzelne Anwälte, die das Gehaltsniveau auch nach einer Erhöhung vor einem Jahr als zu niedrig empfinden. Im Gegenzug können die Associates wenig über die Arbeitsbelastung klagen und vergeben bei diesem Thema überdurchschnittliche Noten. Nacht- und Wochenendarbeit schließt die Kanzlei eigentlich kategorisch aus – trotzdem berichten erfahrene Associates auch vom Gegenteil und wünschen sich, dass alle Partner in dieser Hinsicht auf eine einheitliche Linie gebracht werden. Laut azur-Umfrage kommen die Orka-Juristen mit einer Vollzeitstelle auf rund 49 Wochenstunden und haben damit drei Stunden mehr Freizeit als der Marktdurchschnitt. Dies und die hohe Teilzeitquote dürfte dazu beitragen, dass Orka einen hohen Frauenanteil von 45 Prozent vorweisen kann, der sogar auf Vollpartnerebene vergleichsweise gute 20 Prozent erreicht.

Kein leichter Weg in die Partnerschaft. Fragt man externe Anwälte zu Orka, gibt es neben positiven Äußerungen auch einige kritische Stimmen. „Die Aufstiegschancen erscheinen mir intrans­parent“ heißt es in der azur-Umfrage, ein Teilnehmer vermutet trotz guter Atmosphäre und „nettem Team“, dass die Kanzlei „nicht die beste Struktur für junge Anwälte“ vorweise. Tatsächlich schätzen auch die Orka-Associates in der azur-Umfrage ihre Chancen auf den Vollpartnerstatus als eher unterdurchschnittlich ein. Sicherlich trägt das Vergütungssystem der Partnerschaft dazu bei, dass Partnerernennungen nicht an der ­Tagesordnung sind: Das sogenannte Lockstep-Modell verlangt von ihnen eine gleichmäßig hohe ­Umsatzleistung.

Neueinstellungen 2025
  • 6 bis 8 Volljuristen
  • 220 Referendare
  • 10 Praktikanten
0 % der neu Eingestellten sind ehemalige Referendare

Praktikum & Referendariat

Das Praktikum wird individuell organisiert und umfasst stets die Ein­bindung in alltägliche Arbeitsabläufe, auch die Begleitung zu Gerichtsterminen. Ein Associate als Tutor sorgt für die Betreuung. Referendarinnen und Referendare haben ebenfalls einen solchen Tutor, aber auch einen Partner als fachlichen Ausbilder. Anwaltliche Aufgaben, die Teilnahme an Besprechungen und regelmäßiges Feedback zu den Arbeits­ergebnissen gehören zur Ausbildung. Ein ehemaliger Referendar fühlte sich laut azur-Bewerberumfrage „gut an die Hand genommen“ und lobt auch die Atmosphäre in der Kanzlei als „sehr gut“.


Ausbildung & Karriere

Mit einem regelmäßig angepassten internen Veranstaltungsprogramm sorgt die Kanzlei für die fachliche Weiterbildung, zuletzt etwa zu Besonderheiten des englischen oder des Schweizer Rechts. Besonderer Wert wird auf das Training persönlicher Skills gelegt, nicht zuletzt um den Umgang mit Motivationsproblemen, Stress und mentalen Herausforderungen zu verbessern. Ein weiterer Schwerpunkt ist Legal Tech, indem der Einsatz und die Entwicklung von solchen Tools eingeübt wird. Der Weg in Richtung Vollpartnerschaft ist eher individuell geprägt und nimmt Rücksicht auf jeweilige persönliche und familiäre Bedingungen. Regelmäßige Feedbackgespräche, Coachings und die allmähliche Übergabe von Führungsaufgaben sollen den Aufstieg begleiten. Salary-Partner können innerhalb der Praxisgruppen strategische Überlegungen mitbestimmen. Nach drei Partnerernennungen 2023 gab es im Jahr darauf nur eine solche interne Beförderung, allerdings im kleineren Berliner Büro.


Arbeit, Leben & Familie

• Hohe Bereitschaft für Teilzeit­modelle, viele Beispiele auch auf Partnerebene

• Zwei Tage Homeoffice möglich

• Vielfältiges Sportangebot bis hin zu gemeinsamen Skifreizeiten

Stand: Druckausgabe von azur100 2025 mit Erscheinungsdatum 14.03.2025 (Ausnahme: Gehalt, dieses wird regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.

Das azur Urteil
  • Praktikum 0 Sterne

  • Referendarausbildung 2 Sterne

  • Associate-Ausbildung 2 Sterne

  • Associate-Zufriedenheit 4 Sterne

  • Gehalt 1 Sterne

  • Aufstiegschancen 2 Sterne

  • Karriere und Familie 4 Sterne

  • Work-Life-Balance 3 Sterne

  • Internationalität 1 Sterne

Lob der eigenen Associates

  • „Es herrscht ein sehr freundlicher und respektvoller ­Umgangston.”

  • „Verständnis und Rücksicht bei persönlichen Problemen ist sehr ­ausgeprägt.”

  • „Gute Stimmung und hierarchiefreie Teamdynamik.”

Kritik der eigenen Associates

  • „Die Kanzlei besteht nicht nur aus Partnern!”

  • „Wir arbeiten auf Großkanzleiniveau, verglichen damit ist das Gehalt viel zu niedrig.”

  • „Mir ist nicht klar, wie die Karrierewege in der Kanzlei verlaufen.”

Standorte in Deutschland: Berlin und Düsseldorf

Anwälte in Deutschland: 20 Vollpartner, 28 Non-Equity-Partner, 2 Counsel, 28 Associates und 6 of Counsel

Frauenanteil Anwälte: 45,2 %; 20,0 % innerhalb der Vollpartnerschaft

Internationale Präsenz: Die Kanzlei hat sogenannte Desks für Rechtsfragen in Großbritannien, Frankreich und China, aber keine eigenen ­Auslandsbüros.