Milbank

Top-Arbeitgeber: 3 Sterne


Spitzenzahler und M&A-Tiefgang

Ein Umfeld für Hochkaräter. Milbank schätzt ihre Associates, und die Associates schätzen Milbank. In der azur-Umfrage zeigen sich die Teilnehmenden sowohl insgesamt sehr zufrieden, vergeben aber auch in vielen Einzel­kategorien gute bis sehr gute Noten für ihre Arbeitgeberin, die ihren fachlichen Fokus auf transaktionen, Kapitalmarktrecht und Restrukturierung legt. Besonders gut bewerten die Associates ihr Gehalt. Kein Wunder: In keiner anderen Kanzlei in Deutschland, außer Skadden Arps Slate Meagher & Flom, verdienen Berufseinsteiger so viel wie bei Milbank. Dafür setzt das Kanzleimanagement viel persönliches Engagement und fachliche Exzellenz voraus. „Die Rahmenbedingungen sind ausgezeichnet, es wird aber auch sehr viel verlangt”, fasst es ein Associate in der Umfrage zusammen. Zugleich ist Milbank sehr bemüht um ihren Nachwuchs. Associates arbeiten beispielsweise an bedeutenden Milliarden-Deals für Hg Capital, CVC oder General Atlantic mit. Entsprechend zufrieden sind sie laut azur-Umfrage mit dem Niveau der Arbeitsinhalte. Bewegung gibt es bei der Frauenförderung sowie beim Thema Legal Tech, das in der Kanzlei bisher keine große Rolle spielte.

Milbanker kommen früh und gehen spät. Eine globale Initiative soll Anwältinnen spezifisch bei ihren Karriereschritten fördern. Ein Blick auf den Frauenanteil in der Kanzlei und erst recht in der Partnerschaft zeigt, dass solche Programme längst überfällig sind – bleibt zu hoffen, dass sie den gewünschten Erfolg bringen. Luft nach oben ist auch beim Verhältnis von Arbeit und Freizeit. Denn das bewerten die Associates in der azur-Umfrage unterdurchschnittlich. Hier könnte die Kanzlei mehr tun. Ein männlicher Associate lobt allerdings die jüngst verbesserten Angebote, um Familie, Karriere und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Darunter fällt ein zeitweises Teilzeitmodell, Unterstützung in der Elternzeit und eine aktive Beachtung von Urlaubs- und Wochenendzeiten. Viel arbeiten müssen die Milbank-Anwälte trotzdem: Laut Angaben der Associates starten sie gegen 9:15 Uhr im Büro und machen um kurz vor 22 Uhr Feierabend. In der Woche sammeln sie im Schnitt knapp 59 Arbeitsstunden, das sind sieben Stunden mehr als der Marktdurchschnitt. Ein ehemaliger Associate bemängelt das: „Leider führte die Übermüdung der Anwälte, einschließlich der Partner, häufig dazu, dass die Qualität der Arbeitsprodukte sinkt. Trotzdem werden teilweise künstliche und unnötige Fristen gesetzt.”

Akkordarbeit schweißt zusammen. Trotz hoher Arbeitsauslastung gibt sich die Kanzlei laut ihren Associates „große Mühe, den Arbeitsalltag so angenehm zu gestalten, wie möglich, und bei Veranstaltungen wird an nichts gespart“, berichtet ein Associate in der azur-Umfrage. Homeoffice und flexible Arbeitszeitgestaltung seien ebenfalls grundsätzlich möglich. Allerdings arbeiten die wenigsten Associates, die an der azur-Umfrage teilnahmen, mehr als einen Tag im Homeoffice. Möglicherweise ist die Büropräsenz aber auch ein Grund für das positive Betriebsklima, das die Associates in der azur-Umfrage mehrfach hervorheben: „Stimmung, Arbeitsatmosphäre und Teamzusammenhalt sind top“, findet einer.

Neueinstellungen 2025
  • 12 Volljuristen
  • 35 Referendare
  • 16 Praktikanten
75 % der neu Eingestellten sind ehemalige Referendare

Praktikum & Referendariat

Milbank bemüht sich sehr um ihren Nachwuchs. Die Kanzlei bietet jedes Jahr im September ein vierwöchiges Praktikumsprogramm für 16 Studierende an, wobei jeder Teilnehmende zwei Mentoren zugeordnet ist. Referendare haben ebenfalls zwei Mentoren und arbeiten direkt an Mandaten mit. Anders als andere Großkanzleien bietet Milbank keine Klausuren­kurse oder Zuschüsse dazu an, allerdings dürfen Referendare an fast allen Associate-Weiterbildungsangeboten teilnehmen. Im vergangenen Jahr waren 75 Prozent der neu eingestellten Anwälte ehemalige Milbank-Referendare.


Ausbildung & Karriere

Associates nehmen an verschiedenen ein- bis zweitägigen Seminaren zu M&A/Gesellschaftsrecht und Steuerrecht, regelmäßigen Fachvorträgen und nach dem dritten Jahr am Harvard-Programm teil. Das Programm umfasst interaktive Kurse für Finanz- und Rechnungswesen, Führung und Teammanagement, Strategie, Marketing und Verhandlungsführung. Einmal wöchentlich treffen sich die Praxisgruppen, um detaillierte Fragen zu diskutieren. Associates loben die zahlreichen Weiterbildungs­möglichkeiten in der azur-Umfrage. Allerdings kommt die Mandatsarbeit auch hier immer zuerst, wie ein Teilnehmer bemängelt. Vor zwei Jahren hat die Kanzlei ein Salary-Partner-Programm eingeführt: eine zeitlich befristete Position, um auf die Vollpartnerschaft vorzubereiten. Hier gibt es anders als bei Wettbewerberinnen kein Up-or-out. Dennoch bewerten Associates ihre Chancen auf die Vollpartnerschaft schlechter als der Marktdurchschnitt. Klarere und kleinteiligere Karriereschritte empfinden Teilnehmende der azur-Umfrage aber als spürbare Verbesserung. 2024 und 2025 wurde je ein Partner ernannt. Auf dem Weg in die Partnerschaft können Anwälte außerdem die Station des Special Counsels durchlaufen. Die Position kann ebenfalls als alternativer Karriereweg gewählt werden.


Arbeit, Leben & Familie

• Angebot für kurzfristige und flexible Kinderbetreuung

• Zusätzlich zu gesetzlichen Elterngeldansprüchen übernimmt Milbank 16 Wochen lang das volle Gehalt für den Elternteil, der sich um den Nachwuchs kümmert.

Stand: Druckausgabe von azur100 2025 mit Erscheinungsdatum 14.03.2025 (Ausnahme: Gehalt, dieses wird regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.

 

 

Das azur Urteil
  • Praktikum 3 Sterne

  • Referendarausbildung 2 Sterne

  • Associate-Ausbildung 5 Sterne

  • Associate-Zufriedenheit 4 Sterne

  • Gehalt 5 Sterne

  • Aufstiegschancen 1 Sterne

  • Karriere und Familie 0 Sterne

  • Work-Life-Balance 0 Sterne

  • Internationalität 5 Sterne

Lob der eigenen Associates

  • „An Milbank gefällt mir besonders die Zusammenarbeit mit Kollegen, die zu den besten auf ihrem Gebiet gehören.”

  • „Sehr großes Vertrauen in die Fähigkeiten der Associates, Weiter­bildungsangebote, Raum für eigene Profilbildung.”

  • „Flache Hierarchien, ,open doors‘, man wird ernst genommen.”

Kritik der eigenen Associates

  • „Trotz einer allgemeinen Bewegung im Markt zu mehr Bewusstsein über eine funktionierende Work-Life-Balance scheint Milbank hier keinen Optimierungsbedarf zu sehen.”

  • „Es braucht mehr Toleranz für Homeoffice.”

  • „Teilzeitmodelle schaffen, um Familiengründung nicht zum Karriereaus werden zu lassen.”

Standorte in Deutschland: Frankfurt und München

Anwälte in Deutschland: 19 Partner, 12 Special Counsel, 46 Asso­ciates

Frauenanteil Anwälte: 24,7 %; Vollpartnerinnenquote nicht bekannt

Internationale Präsenz: Die New Yorker Kanzlei agiert als weltweit einheitliche Partnerschaft. Sie betreibt vor allem in den USA Büros, darüber hinaus auch in Asien, Südamerika und London.