McDermott Will & Emery

Top-Arbeitgeber: 4 Sterne


Wachstumschancen trotz leichter Stimmungskrise

Schwankende Zufriedenheit. Für McDermott Will & Emery (MWE), die im Immobilien- und Baurecht einen Schwerpunkt hat und zudem den gescheiterten Großinvestor René Benko als Mandanten betreute, war das letzte Jahr nicht durchgehend erfreulich. Darunter hat teilweise auch die Zufriedenheit der Associates gelitten. In der azur-Umfrage sind sie „nur“ durchschnittlich zufrieden, nachdem es in den Vorjahren viele überdurchschnittliche Bewertungen gab; die Note für das Betriebsklima liegt unter dem Marktdurchschnitt. Um die Stimmung der Mitarbei­tenden zuverlässig zu sondieren, hat MWE den internen Review-Prozess neu aufgesetzt, für Deutschland und auch auf internationaler Ebene. Zweimal jährlich spricht man, um persönliche Ziele zu definieren, etwa für Business Development, Engagement in der Ausbildung oder Veröffentlichungen. Die Associates erhalten dadurch Feedback zu ihrer Leistung und ihren Perspektiven. Das hat indirekt auch Auswirkungen auf die Förderung in Richtung Partnerschaft, indem persönliche Entwicklungsziele besprochen werden.

Ziel: nachhaltig und divers. Ein Associate lobt im Zusammenhang mit dem Feedbackprozess die „positive Fehlerkultur der Kanzlei“. Andere hin­gegen sehen die Zufriedenheit als „sehr teamabhängig“. Bemerkenswert ist auf jeden Fall, dass MWE praxisgruppenübergreifend aus Trendthemen wie Nachhaltigkeit oder Diversität ein dauerhaftes Engagement abgeleitet hat. So gibt es ein ‚Team Green‘, das sich regelmäßig trifft und Aktionen durchführt, sowie ein ‚Diversity Team Germany‘, das Workshops veranstaltet und mittlerweile verschiedene Untergruppen gebildet hat. Mit intensivem Mentoring innerhalb eines Stipendienprogramms kümmert sich die Kanzlei mittlerweile auch um die Förderung von Studierenden, die aus Nichtakademikerfamilien stammen.

Gutes Praktikum, überzeugendes Referendariat. Für Praktikanten veranstaltet MWE zweimal jährlich ein sechswöchiges Programm, das Vorträge, Workshops und juristische Seminare enthält, aber auch den Arbeitsalltag vermittelt. In der azur-­Bewerberumfrage erhält dieses Engagement viel Lob – eine „sehr empfehlenswerte Erfahrung“, urteilt ein Ex-Praktikant. Vieles macht die Kanzlei anscheinend auch im Referendariat richtig: In den vergangenen Jahren konnte sie stets über die Hälfte ihrer neu eingestellten Associates aus dem Pool der Ehemaligen gewinnen. Gegenwärtig sind über 40 Prozent aller Associates schon als Referendarinnen und Referendare in der Kanzlei gewesen. In dieser Gruppe ist der Männer-Frauen-Anteil paritätisch, insgesamt steht MWE mit 36 Prozent Frauenanteil gar nicht schlecht da. Allerdings kritisieren gerade die Teilnehmerinnen der azur-Umfrage die Homeoffice-Haltung der Kanzlei als „unmodern“.

Neueinstellungen 2025
  • 10 bis 15 Volljuristen
  • 30 Referendare
  • 30 Praktikanten
56 % der neu Eingestellten sind ehemalige Referendare

Praktikum & Referendariat

‚Legal Spring‘ und ‚Legal Summer‘ sind die sechswöchigen Gruppenpraktika überschrieben. Unisono loben die Teilnehmer ihre Erfahrung. Mit Kursen, Workshops und Events wird viel geboten, parallel gibt es einen Einblick in die tägliche Mandatsarbeit. Diese Kombination wird im Referendariat fortgeführt. „Das Programm ist ausgezeichnet“, beschreibt ein Ehemaliger seine Erfahrungen. Geboten werden kanzlei­interne Repetitorien, Budgets für externe Seminare und Probeklausuren, ein Englischkurs und mehr. Auch eine Legal-Tech-Station ist möglich. Die Personalabteilung holt regelmäßig Feedback ein und kann eine hohe Übernahmequote von Ex-Referendaren vorweisen.


Ausbildung & Karriere

Die MWE-Associates vergeben überdurchschnittlich gute Noten für die Aus- und Weiterbildung. Die Kanzlei kooperiert mit namhaften Anbietern und bietet bis zu acht Seminare pro Jahr, fördert aber auch externe Kurse. Vor allem geht es um wirtschaftliches Wissen wie Bilanzkunde oder Unternehmensbewertung, aber auch um persönliche Skills wie Rhetorik, Führungskompetenz oder Legal Writing. Hinzu kommen ein wöchentlicher Englischkurs, Unconscious-Bias-Trainings und Networking-Gelegenheiten. Aktuelle juristische Themen werden in erster Linie in regelmäßigen Lunch-Sessions vorgestellt. Regelmäßig ernennt MWE neue Partnerinnen und Partner sowie Counsel, zuletzt insgesamt fünf, und wächst außerdem immer wieder mit Quereinsteigern. Frühestens im fünften Jahr können sie zum sogenannten Income-Partner aufsteigen, ab dem siebten Jahr zum Vollpartner. Außerdem besteht die Möglichkeit, dauerhaft als Counsel zu arbeiten. Die azur-Umfrage-Noten für die Aufstiegschancen lagen 2024 unter dem Marktdurchschnitt.


Arbeit, Leben & Familie

• Alternatives Arbeitszeitmodell mit festem Stundenvolumen

• ,Team Green‘, das sich für Nachhaltigkeit im Büroalltag einsetzt

• Umfangreiches Gesundheits­management mit Sport-, Resilienz- und Ernährungskursen

• Zusammenarbeit mit pme Familienservice

Stand: Druckausgabe von azur100 2025 mit Erscheinungsdatum 14.03.2025 (Ausnahme: Gehalt, dieses wird regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.

Das azur Urteil
  • Praktikum 3 Sterne

  • Referendarausbildung 3 Sterne

  • Associate-Ausbildung 3 Sterne

  • Associate-Zufriedenheit 4 Sterne

  • Gehalt 4 Sterne

  • Aufstiegschancen 3 Sterne

  • Karriere und Familie 2 Sterne

  • Work-Life-Balance 2 Sterne

  • Internationalität 4 Sterne

Lob der eigenen Associates

  • „Die inviduelle Förderung, etwa durch Secondments, ist eine große Hilfe.”

  • „Meine Arbeitsbelastung ist nach einigen intensiven Phasen jetzt ­vollkommen in Ordnung.”

  • „Bin sehr zufrieden mit dem Gehalt.”

Kritik der eigenen Associates

  • „Stimmung ist schlecht und wird immer noch schlechter.”

  • „Kommunikation im Team und in der Kanzlei könnte besser sein.”

  • „Leider sehr antiquiert in Sachen Work-Life-Balance und Homeoffice,”

Standorte in Deutschland: Düsseldorf, Frankfurt, Köln und München

Anwälte in Deutschland: 62 Partner, 17 Counsel, 69 Associates und 2 of Counsel

Frauenanteil Anwälte: 35,3 %; Vollpartnerinnenquote unbekannt

Internationale Präsenz: Die Kanzlei wurde in Chicago gegründet. Ihre aktuell rund 1.400 Juristinnen und Juristen verteilen sich auf vierzehn Büros in Nordamerika, acht in Europa und eines in Singapur.