Wo das Referendariat besonders gut ist
Fünf große Wirtschaftskanzleien haben von der azur-Redaktion die volle Punktzahl für ihre Referendarstationen erhalten. Sie können das ohnehin hohe Marktniveau noch toppen und setzen mit einem durchdachten Mix aus persönlicher Betreuung, Weiterbildung und Examensvorbereitung den Standard.
Hohes Marktniveau im Referendariat bedeutet: Fast die Hälfte der in azur100 vorgestellten Top-Arbeitgeber sind so gut, dass sie im azur-Urteil drei, vier oder fünf Sterne erhalten. Speziell die großen Wirtschaftskanzleien sind bei ihrem Engagement während der Anwaltsstation und/oder Wahlstation nicht ganz uneigennützig unterwegs, denn Referendarinnen und Referendare sind für sie alle die größte und wichtigste Bewerbergruppe, auch im Jahr 2024 (Referendarinnen und Referendare gesucht).

Der Zusammenhang von Vorbereitungsdienst und Bewerbung schlägt sich auch in den Zahlen nieder: die Fünfsternekanzleien fürs Referendariat bieten insgesamt bis zu 600 Plätze an. Sie investieren die Zeit ihrer Mentoren nicht nur in fachliche Betreuung und Examensvorbereitung, sondern organisieren auch Ausflüge, Stammtische oder andere soziale Events. Vielfach bezahlen sie auch den Zugang zu Lern-Apps und Probeklausuren, und allesamt vergüten sie die Anwesenheitstage mit ordentlichen Beträgen.
Diese Elemente gehören u.a. zu einem gelungenen Referendariat:
- Enge Einbindung in den Arbeitsalltag mit echten Mandaten und relevanten Arbeitsergebnissen
- Persönliche Betreuung durch einen Mentor
- Kennenlernen des gesamten Teams und der Funktionen, Vernetzung in der Kanzlei
- Regelmäßiges Feedback zu Arbeitsinhalten, Fortschritten und Verbesserungsmöglichkeiten
- Teilnahme an Vorträgen, Seminaren oder anderen Weiterbildungs-Events
- Hilfen bei der Examensvorbereitung, etwa Übungen zum Aktenvortrag oder Zugang zu Probeklausuren
- Absprachemöglichkeiten über Anwesenheits- und Lernphasen
- Angemessene Vergütung, wenn verwertbare Arbeit geleistet wird
Positive Stimmen von Ehemaligen
Die Qualität der Fünfsternekanzleien schlägt sich auch in den Kommentaren nieder, die in der azur-Bewerberumfrage gemacht werden. Ein ehemaliger Linklaters-Referendar lobt die „sehr gute Ausbildung“ und die „tolle Unterstützung bei der Examensvorbereitung“, ein anderer hat besonders von dem Weiterbildungsprogramm profitiert, das Linklaters eigentlich für ihre Associates aufgesetzt hat. Bei Baker McKenzie lobt ein Ehemaliger die „spannenden Fälle“, an denen er beteiligt war, und dass auf „geregelte Arbeitszeiten stark geachtet“ wurde. Die Arbeitsatmosphäre bei Clifford Chance beschreibt ein anderer Umfrageteilnehmer als „hervorragend, auch der Kontakt mit den Partnern war locker und freundlich“. Bei Luther lobt ein Ex-Referendar „eigene Kurse zur Examensvorbereitung“ und die „Klausuren-Flat für Kaiser-Klausuren“ sowie die direkte Einbindung in die Mandatsarbeit. Auch ein ehemaliger Allen & Overy-Referendar lobt die Anwaltsstation als „sehr gut“.
Es gibt des Weiteren eine Gruppe von Arbeitgebern, die im azur-Urteil vier Sterne für ihre Referendariatsbetreuung bekommen. Darunter sind Spitzenkanzleien wie Freshfields Bruckhaus Deringer oder Hengeler Mueller, mit der Allianz und EnBW aber auch zwei Unternehmen. Das Engagement der Rechtsabteilungen zeigt: Nicht zwangsläufig startet die Karriere in einer Kanzlei – auch große Konzerne oder Behörden mischen im Bewerbermarkt mit. Allerdings kommt kein Konkurrent weit und breit auf die maximal 480 Referendarplätze, die Freshfields pro Jahr anbietet.