Ausbildungsfragen inmitten der digitalen Transformation
Die digitale Transformation stellt Anwaltskanzleien vor große Herausforderungen. Neben den Fragen der internen Organisation und der Rendite geht es auch immer mehr um die Ausbildung ihrer jungen Anwälte.
Gerade mittelständische Kanzleien legen nach wie vor Wert darauf, junge Anwälte zu Partnerpersönlichkeiten zu entwickeln. Aber wie funktioniert das in Zukunft, wenn KI-Tools einen Großteil der Standardaufgaben erledigen, die heute ein Associate – auch zu Ausbildungszwecken – macht?
Eine Antwort hat noch keine Kanzlei. Bei Oppenhoff und Partner hat man sich aber zumindest schon mal Gedanken über das Anforderungsprofil des Associates 2030 gemacht. Neben Prädikatsexamina und Zusatzqualifikationen benötigen junge Anwälte einschlägige Berufserfahrung. Künftig gehören auch Zusatzzertifikate in Legal Tech oder Data Analytics zum Anforderungsprofil, heißt es in der Kanzlei.
Erwartungshaltung der Mandanten
Häufig sind es Mandanten, die die Basisarbeit und damit indirekt die Ausbildung der Berufsanfänger bezahlen. Doch die Unternehmen werden mit dem Vormarsch digitaler Tools ungeduldiger und erwarten von den Kanzleien, dass sie Standard-Arbeiten automatisieren und somit schneller und kostengünstiger erledigen.
Was also tun? Mandanten sind ein gutes Stichwort, um sich dem richtigen Format für die Anwaltsausbildung der Zukunft zu nähern. Denn aus der Frage, was der Mandant in Zukunft von seiner Kanzlei erwartet, können die verantwortlichen Partner und Kanzleimanager ableiten, was ihre Anwälte können müssen. Wie die Ausbildung des Anwaltsnachwuchses in Zukunft gestaltet wird, müssen gerade die mittelständisch orientierten Kanzleien individuell entscheiden. Aber dass etwas getan werden muss, darüber sind sich (hoffentlich) alle einig.