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Mehr Kanzleien als jemals zuvor zahlen Anwältinnen und Anwälten beim Berufseinstieg 150.000 Euro und mehr Jahresgehalt. Mit einem optionalen Bonus sind mancherorts gar 200.000 Euro möglich.
Die Bezahlung von jungen Anwältinnen und Anwälte kennt seit einigen Jahren nur eine Richtung: nach oben. 2024 verdienten Associates schon bei 30 Kanzleien im ersten Berufsjahr mindestens 150.000 Euro ohne optionalen Bonus.
Nach der azur-Recherche überschreiten 2025 noch deutlich mehr Kanzleien diese magische Schwelle. Ihre Anzahl steigt um ein Viertel. Zu diesen Kanzleien zählen zum Beispiel White & Case (160.000 Euro), Dissmann Orth (160.000 Euro), Mayer Brown (bis 155.000 Euro), Baker McKenzie (bis 155.000 Euro) und Covington & Burling (150.000 Euro), die allesamt in der aktuellen azur-100-Ausgabe detailliert vorgestellt werden.
Damit liegen die genannten Kanzleien aber noch ein gutes Stück hinter den absoluten Spitzenzahlern. Skadden Arps Slate Meagher & Flom und Milbank bieten Associates zum Einstieg mittlerweile 180.000 Euro Fixgehalt. Kirkland & Ellis (178.000 Euro) und Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan (175.000 Euro) folgen knapp dahinter. Kein Zufall, dass es sich dabei um Kanzleien mit US-Ursprung handelt – viele von ihnen sind ausschließlich auf die lukrativsten Mandate mit den höchsten Stundensätzen ausgerichtet.
Gehälter plus 20 Prozent
Interessant ist auch der Blick darauf, welche Kanzleien in den vergangenen Monaten ihre Gehälter für Associates besonders stark angehoben haben. So zahlt Mayer Brown nun bis zu 25.000 Euro mehr. Das Maximalgehalt bei der US-Kanzlei stieg für Anwältinnen und Anwälte im ersten Jahr auf 155.000 Euro – ein sattes Plus von 20 Prozent. Auch die deutsche Großkanzlei Luther zahlt ihren Berufseinsteigern nun deutlich mehr. Mit der Steigerung um 15 Prozent auf 115.000 Euro reagiert Luther auf andauernde Kritik ihrer Associates, bleibt aber weiter hinter den Top-Zahlern zurück.
Zu den Fixgehältern zahlen manche Kanzleien einen festgeschriebenen Bonus. Damit ist schon im ersten Jahr ein noch höheres Salär möglich. In der Regel sind allerdings die Bonuszahlungen – auch für junge Associates – leistungsabhängig. Entscheidend sind dabei häufig die Billabe Hours. Also die abrechenbaren Stunden, die vom jeweiligen Partner den Mandanten in Rechnung gestellt werden. Einen extrem hohen Bonus bietet White & Case. 48.000 Euro können Berufseinsteiger on top verdienen. Das entspricht 30 Prozent vom Grundgehalt (160.000 Euro) als Zugabe. Damit übertrifft die US-Kanzlei bereits im ersten Berufsjahr die Traum-Marke von 200.000 Euro – sofern der komplette Bonus ausgezahlt wird.
Noch tiefer in die Bonus-Tasche greift Dentons. Die Kanzlei zahlt eine maximale Zugabe von 70.000 Euro bei 120.000 Euro im Jahr Grundgehalt. In ähnliche Bereiche ist vor wenigen Monaten Taylor Wessing vorgestoßen. Zum Oktober 2024 hat die Kanzlei ihr Gehalt für First-Years um 10.000 Euro auf 120.000 Euro gesteigert. Gleich um 50 Prozent auf 75.000 Euro wurde der maximale Bonus für Berufseinsteiger angehoben. Rechnerisch ergibt sich damit ein maximales Jahresgehalt von 195.000 Euro.