Was verdienen Wirtschaftsjuristen?

Mit bis zu 96.000 Euro können Wirtschaftsjuristinnen und -juristen ohne Staatsexamen zum Berufseinstieg rechnen. Nicht nur Summen wie diese machen das Berufsbild zunehmend attraktiv. Immer mehr Kanzleien erkennen, wie sie unterschiedlich qualifiziertes Personal einsetzen können.

Das minimale Einstiegsgehalt für Wirtschaftsjuristinnen und -juristen ohne Staatsexamina liegt bei durchschnittlich 52.000 Euro. Mehr als die Hälfte der Kanzleien, die sich an der azur100-Umfrage beteiligt haben, legt am Ende des Jahres einen zusätzlichen Bonus oben drauf. Im Rahmen der Recherche befragt die azur-Redaktion mehr als 300 juristische Arbeitgeber. Im Jahr 2021 haben davon rund 30 eine Angabe zur Vergütung ihrer Wirtschaftsjuristen gemacht, die als Grundlage für die Zahlen dienen.

Breite Gehaltsspannen für Juristinnen und Juristen ohne Examina

Sowohl die Werte für das maximale als auch für das minimale Einstiegsgehalt liegen teilweise sehr weit auseinander. So kann ein Bewerber bei der aktuellen Top-Zahlerin Clifford Chance maximal 96.000 Euro erwarten. Als minimales Gehalt nennt die Kanzlei 58.000 Euro. Bei der US-Kanzlei Latham & Watkins erwartet Wirtschaftsjuristen eine Spanne zwischen 55.000 und 85.000 Euro. Beide gewähren einen zusätzlichen Bonus, bei Latham kann dieser bis zu 10.000 Euro betragen. Bislang bilden Wirtschaftsjuristinnen und -juristen noch eine kleine Gruppe in Kanzleien. Bei Clifford Chance beispielsweise waren im vergangenen Jahr 19 angestellt, bei CMS Hasche Sigle insgesamt 27. Auch weitere Großkanzleien beschäftigen laut der Umfrage Juristinnen und Juristen ohne Staatsexamina, darunter etwa Noerr, Taylor Wessing, Linklaters oder Gleiss Lutz.

Ihr Einsatzgebiet in Kanzleien variiert und wird zunehmend größer. Etabliert hat sich ihr Einsatz inzwischen im Projektmanagement, insbesondere im Kontext von Transaktionen und umfangreichen Mandaten, die gesteuert werden müssen. Teilweise setzen sie Musterverträge um oder übernehmen Teilaufgaben bei großen Due Diligences sowie Recherchen.

Nicht nur Volljuristen im Mandat

Nicht nur wegen des enorm hohen Wettbewerbs um hochqualifizierte Associates stellen Kanzleien immer mehr Wirtschaftsjuristinnen und -juristen ohne Staatsexamina ein. Es ist auch die Erfahrung aus Großprojekten etwa rund um die Dieselverfahren der vergangenen Jahre, die dazu führte, dass Kanzleien Mandate mit unterschiedlich qualifiziertem Personal besetzen. Der Einsatz von Legal Tech erhöht zusätzlich die Nachfrage nach Personen, die damit umgehen können.

Wirtschaftsjuristinnen und -juristen haben häufig einen Abschluss als Bachelor of Law (LL.B.) oder Master of Law (LL.M), der jedoch nicht zur Anwaltszulassung führt. Viele dieser Studiengänge werden an Fachhochschulen angeboten und vereinen juristisches Grundwissen und BWL oder andere Wirtschaftswissenschaften miteinander. Gerade private Hochschulen kombinieren zudem das vollwertige Jurastudium mit einem gleichzeitigen Bachelor-Abschluss.


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