Associategehälter: Auch Skadden Arps und Quinn Emanuel legen nach
Kurz nachdem Kirkland & Ellis und Willkie Farr & Gallagher an der Gehaltsschraube gedreht haben, erhöhen weitere US-Kanzleien ihre Einstiegsgehälter für Associates. Skadden Arps Slate Meagher & Flom bietet nun 125.000 Euro im ersten Berufsjahr, bei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan sind es ab August 115.000 Euro.
Skadden bessert damit bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres nach. Ende 2015 hatte die deutsche Praxis das Einstiegsgehalt bereits von 110.000 auf 115.000 Euro erhöht. Als Anlass für die erneute Korrektur nannte Dr. Johannes Kremer, Personalpartner am Frankfurter Standort, die weltweite Anpassung der Skadden-Associategehälter. In den USA hatte die Kanzlei laut dem Branchenblatt ‚American Lawyer’ das Einstiegssalär auf 180.000 US-Dollar erhöht, kurz nachdem die New Yorker Kanzlei Cravath Swaine & Moore als erste in den USA diese Summe aufgerufen hatte. Nach Berichten des Onlinemediums ‚Above the Law’ zog seitdem eine Vielzahl von Wettbewerbern nach. Noch bis vor Kurzem galten unter den Top-Kanzleien in den USA 160.000 US-Dollar als Schallgrenze.
Wettbieten in USA schlägt auch in Deutschland Wellen
Seitdem einige US-Kanzleien diesen Wettlauf auch in Deutschland austragen, verschieben sich hierzulande wieder die Maßstäbe im Spitzensegment. Noch vor wenigen Monaten lag Sullivan & Cromwell mit 160.000 US-Dollar (derzeit rund 142.000 Euro) unangefochten vorn. Inzwischen können Associates im ersten Berufsjahr bei Kirkland, Willkie und Skadden inklusive Bonus ähnlich viel verdienen, zumal die deutsche Sullivan-Praxis den Sprung auf 180.000 US-Dollar nicht mitmacht – eine Abkehr vom bisherigen Grundsatz der Kanzlei, ihre Associates weltweit einheitlich zu vergüten.
Für das Gros der deutschen Berufseinsteiger sind diese Entwicklungen im Moment bislang kaum relevant, da die meisten dieser US-Kanzleien in Deutschland mit relativ kleinen, eng fokussierten Teams arbeiten und jährlich nur eine Handvoll Associatestellen neu besetzen. Für den Gesamtmarkt durchaus bedeutend ist aber, dass mit Hengeler Mueller seit Kurzem auch eine einheimische Großkanzlei bis zu 120.000 Euro Einstiegsgehalt bietet. Hengeler zählt mit jährlich rund 50 Neueinstellungen zu den wichtigsten Adressen für Spitzenabsolventen.
Erste britische Kanzlei friert nach Brexit Gehälter ein
Währenddessen driften die Associategehälter in Großbritannien auseinander. Einige US-Kanzleien, darunter Kirkland & Ellis und Latham & Watkins, setzen die US-Gehaltserhöhungen auch in London um und bezahlen dort laut Medienberichten nun 125.000 britische Pfund (rund 149.000 Euro) Einstiegssalär. Dagegen erwägen einige britische Wettbewerber nach dem Brexit-Votum offenbar, an ihren Einstiegsgehältern nicht mehr zu drehen.
Wie das Nachrichtenportal ‚Rollonfriday’ berichtet, verschob nun etwa Berwin Leighton Paisner aus diesem Grund alle Gehaltsentscheidungen um vier Monate. Zugleich allerdings erhöhten etliche andere Kanzleien ihre Londoner Associategehälter kräftig, darunter Freshfields Bruckhaus Deringer, Clifford Chance und Herbert Smith Freehills. (Norbert Parzinger)
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