Viele Anwaltskarrieren beginnen durch wissenschaftliche Mitarbeit
Für viele WiMis ist die Mitarbeit in einer Kanzlei mehr als ein beliebiger Job. Sie nehmen mehr mit als nur ihre Vergütung, sondern bauen eine lehrreiche, manchmal Jahre dauernde Verbindung auf, die sich im Referendariat oder in einer festen Anstellung fortsetzen kann.
In der azur-Bewerberumfrage loben viele WiMis die gute Einbindung in ihre Teams inklusive Beteiligung an gemeinsamen Lunches und Kanzlei-Events. Eigentlich alle Wirtschaftskanzleien verlassen sich im Alltag auf ein Heer von Wissenschaftlichen Mitarbeitern. Die großen Kanzleien mit mehreren deutschen Büros und breiter Aufstellung haben Hunderte von ihnen im Einsatz – mit ganz unterschiedlichem Zuschnitt und vielfältigen Aufgaben.
Mehr WiMis als Referendare
Sie sind auch deshalb so gefragt, weil im Assistenzbereich der Kanzleien immer weniger Fachkräfte zu finden sind. Interessanterweise haben viele der großen Arbeitgeber sogar mehr WiMis im Einsatz als Referendare – nur fünf Große bieten für den Nachwuchs mehr Referendarplätze als WiMi-Stellen: CMS Hasche Sigle, A&O Shearman, Taylor Wessing, GvW Graf von Westphalen und Redeker Sellner Dahs.
Die Palette der gefragten Tätigkeiten reicht von stupider Zuarbeit bis zur Recherche und inhaltlichen Vorbereitung von Gutachten oder Schriftsätzen, vom Hinterzimmer bis zum möglichen Mandantenkontakt. Oft sind WiMis ein Teil der strategischen Personalplanung von Kanzleien, so können sie viele potenzielle Bewerber kennenlernen.
Ordentliche Vergütung
Teilnehmer der azur-Bewerberumfrage, die in ganz unterschiedlichen Kanzleien arbeiten, loben die „humanen Arbeitszeiten“, und: „Niemand muss, wie die Anwälte, nach 19 Uhr noch dableiben.“ Nur in Einzelfällen fanden sich die WiMis unter Wert beschäftigt: „Keinerlei Ausbildung, immer gleiche Aufgaben“, moniert ein Ehemaliger einer großen, mit Wirtschaftsprüfern assoziierten Kanzlei, ein anderer bemängelt die weniger gute Einbindung in die Fallarbeit und bemerkt obendrein: „Wie in allen Jobs gab es ab und zu nur wenig zu tun.“
Wer aber einen Beleg dafür benötigt, wie wichtig die Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Wirtschaftskanzleien sind, sollte sich die Entlohnung dieser Gruppe anschauen. Nach dem Ersten Examen sind die bestbezahlenden Kanzleien sehr spendabel: 1.337 Euro ist der Mittelwert, den diese Gruppe ihren WiMis pro Wochenarbeitstag bezahlt.
Mehr zum Thema Wissenschaftliche Mitarbeit, etwa zum Einsatz in Legal-Tech-Projekten, findet ihr in der Ausgabe 2/2025 des azur-Karrieremagazins, das am 22. Oktober erscheint.