Top-Arbeitgeber im Westen 2024
Wer in Nordrhein-Westfalen eine Karriere als Anwältin oder Anwalt anstrebt, kann aus dem Vollen schöpfen. Nicht nur Kanzleien in jeder Größenordnung sind auf der Suche nach Personal, auch Konzerne und Behörden suchen ständig Nachwuchs für ihre Rechtsabteilungen. Doch gerade in der Ausbildung plant das Land NRW nun einen Sparkurs.
Im Rheinland sind Düsseldorf, Köln und Bonn die Hauptstandorte für Wirtschaftskanzleien. Bei internationalen Großkanzleien ist die NRW-Hauptstadt mit Abstand am beliebtesten. Doch mit ihren starken juristischen Fakultäten behaupten sich Köln und Bonn – letztere auch als Heimat von Großunternehmen wie Deutsche Telekom oder Deutsche Post (DHL). Ein weiterer großer Arbeitgeber für Juristinnen und Juristen ist die Bundesnetzagentur. Auch das Bundesamt für Justiz sitzt in Bonn.
Große Unternehmen, große Rechtsabteilungen
Während manche Unternehmen nur sehr kleine Rechtabteilungen benötigen, haben Konzerne wie der Konsumgüterhersteller Henkel (Düsseldorf) oder der Energienetzbetreiber E.on (Essen) Juristenteams in Kanzleistärke. Beide bringen es auf einen Frauenanteil von rund 50 Prozent – kein Wunder, denn bei der Vereinbarkeit von Karriere und Familie sowie der Work-Life-Balance sind diese Arbeitgeber den Kanzleien deutlich überlegen.
Mittelgroße und zugleich mittelständisch orientierte Sozietäten gibt es in allen Landesteilen zuhauf. Kanzleien wie Kümmerlein in Essen oder Orth Kluth mit Hauptsitz in Düsseldorf setzen auf eine Rund-um-Beratung in allen wirtschaftsrechtlichen Fragen. Die Basis bildet jeweils eine starke Partnerschaft, die das Ziel verfolgt, schon die Berufseinsteiger schnell an eigenständige Mandate heranzuführen. Die Arbeit dort verspricht in jedem Fall einen hohen Praxisbezug.
Zwei Versionen des Notariat
Regionale Wirtschaftsräume wie Ostwestfalen oder das Münsterland haben eine große, unabhängige Beraterszene, ebenso das Ruhrgebiet. Diese drei Regionen bieten für Juristen eine weitere Besonderheit: Anwältinnen und Anwälte können dort zugleich als Notare bestellt werden und so für ihre Kanzleien eine sehr stabile wirtschaftliche Basis bilden. Im Rheinland hingegen ist das Nur-Notariat vorgeschrieben.
Als größtes deutsches Bundesland bildet NRW auch die meisten Referendarinnen und Referendare aus – pro Jahr rund 1.000 mehr als Bayern und in der Regel doppelt so viele wie Baden-Württemberg.
Justizministerium will weniger Referendare
Nach dem Willen der Landesregierung soll sich das ändern. Während andere Bundesländer, nicht zuletzt in Ostdeutschland, sich um die Attraktivität ihres Vorbereitungsdienstes große Sorgen machen, steuert das NRW-Justizministerium auf Sparkurs. Es möchte die Plätze begrenzen, zumindest vorübergehend: „Zum Jahresanfang 2025 planen wir mit einer Anzahl von rund 3.300 Personen, die in einem Ausbildungsverhältnis als Referendar oder Referendarin (zunächst ohne Wiederholer) stehen werden. Perspektivisch ist vorsorglich bis Ende 2025 geplant, insgesamt 3.000 Personen in einem öffentlich-rechtlichen Ausbildungsverhältnis zu vergüten.“ Zu Jahresbeginn 2022 gab es noch über 4.300 Referendare.

Das Ministerium rechnet nicht mit negativen Effekten. Jeder Interessent soll weiterhin einen Platz erhalten: „Dies kann zwar zu Wartezeiten führen, was aber ganz von der Anzahl der Bewerbungen und den Präferenzen der Bewerberinnen und Bewerber für ein bestimmtes Gericht abhängt. Im Kölner Raum ist der Andrang bereits heute ziemlich hoch, anders als in anderen, nicht durch Metropolen und Universitäten geprägte Regionen.“ In NRW gibt es drei OLG-Bezirke, die für die Juristenausbildung zuständig sind: Köln, Düsseldorf und Hamm.