Sprungbrett mit Legal Tech

Der Partnerschaftskreis bei Simmons & Simmons ist eine eingeschworene, überwiegend männliche Gemeinschaft, zumindest in Deutschland. Ähnlich sieht es in der Finanzindustrie und bei deren Beratern aus. Sabrina Schwiebert ist angetreten, das zu ändern.

Sabrina Schwiebert (35)
Simmons & Simmons, Frankfurt
Aufgewachsen in: Daverden
Erste berufliche Station: Dechert

Die 35-jährige Fondsexpertin hat kürzlich den Sprung in die Partnerschaft bei Simmons geschafft, und das mithilfe eines noch ungewöhnlichen Sprungbretts. Sie kümmert sich um Legal Tech und hat die Fonds-Due-Diligence-Plattform Parzival entwickelt. Damit können Marktstandards überprüft oder Due-Diligence-Berichte automatisiert erstellt werden. „Ich bin eigentlich kein IT-Nerd, aber mir war schnell klar: Legal Tech hat das Potenzial, unsere Arbeit grundlegend zu verändern – und wird dadurch meine Karriere bestimmen. Deshalb muss ich dabei sein.“ Und dass Schwiebert einmal Karriere machen will, war ihr schon früh klar. Schon in der Grundschule wollte sie Juristin werden. Hinzu kam ihre Faszination für fremde Länder, Kulturen und Sprachen. International arbeiten ist ihr daher besonders wichtig. Zu ihren Mandanten zählen nicht nur ausländische Fonds, sondern auch internationale Assetmanager und institutionelle Investoren, die sie etwa zu Fondsstrukturierungen und Zielfondsprüfungen berät.

Auch innerhalb der Kanzlei arbeitet Schwiebert eng mit ihren internationalen Kollegen zusammen. Dazu beigetragen hat auch ihr Legal-Tech­-Engagement und das Parzival-Tool, das sie regelmäßig ihren internationalen Kollegen, etwa im großen Londoner Büro, präsentiert. „Das Projekt hat mir Visibilität verschafft, nicht nur am Frankfurter Standort, sondern kanzleiweit. Wenn viele deinen Namen kennen, hilft das natürlich enorm, wenn es um die Aufnahme in die Partnerschaft geht.“ Der Business Case, der Schwiebert in die Partnerschaft getragen hat, besteht nicht nur aus ihrer Legal-Tech-Arbeit – natürlich ist die Mandatsarbeit und das Geschäft, das sie sich aufgebaut hat, die Grundlage. Legal Tech ist eher eine besonders starke Sprungfeder, die Schwiebert höher springen lässt. „Ich bin jung und weiblich und bringe eine neue Perspektive in die Partnerschaft ein, die diese auch aktiv einfordert – dazu zählt, dass ich Legal Tech präsentiere.“ Wie es jetzt mit Parzival weitergehen soll, weiß Schwiebert auch schon. Sie und ihr Team wollen versuchen, eine KI zu integrieren.

Auszeiten vom Tech-Business sind meistens analog. Sabrina Schwiebert interessiert sich für Kunst, etwa für Werke von Gustav Klimt. (Foto: Privat)

2 Fragen an Schwiebert:
Was macht Ihnen schlechte Laune?
Am Flughafen: Ineffizienz beim Boarding oder in der Sicherheitskontrolle.

Wann und warum haben Sie zuletzt gelacht?
Als ich mit meiner Associate meine Antworten zu diesen Fragen durchgegangen bin.


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