Erste deutsche Partnerin in US-Kanzlei ernannt

Compliance ist das Business von Neupartnerin Katharina Humphrey. Sie ist auch die erste Partnerin bei Gibson Dunn in Deutschland. Allen, die Partnerambitionen haben, empfiehlt sie, sich früh in der Kanzlei zu vernetzen - besonders auch über Ländergrenzen hinweg.

Foto: Gibson Dunn & Crutcher

Katharina Humphrey (39)
Gibson Dunn & Crutcher
Aufgewachsen in: Erlangen und London
Erste berufliche Station: Gibson Dunn & Crutcher

Katharina Humphrey gehört ab Januar 2023 zur Partnerriege von Gibson Dunn. Damit ist sie eine Rarität: die erste Frau, die die US-Kanzlei in Deutschland zur Partnerin gemacht hat. Und sie will definitiv nicht die einzige bleiben – „schließlich gibt es in unseren anderen europäischen Büros schon ein paar mehr“. Eine Rarität war sie schon immer in ihrem Fachgebiet Compliance.

Dort gibt es bekanntlich wenige Frauen, die in der ersten Reihe stehen. Mit ihrem Mentor und Vorbild Dr. Benno Schwarz führte sie in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche interne Untersuchungen. Das Team ist renommiert in der Aufarbeitung von Cross-Border-Komplexen und arbeitet häufig für börsennotierte Konzerne, was besondere Herausforderungen mit sich bringt. Humphrey, die älteste von drei Schwestern, verdiente im Studium ihr Geld als Skilehrerin. „Ich bin umtriebig“, sagt sie lachend über sich selbst. Später engagierte sie sich im Business Development Committee für Associates, das den Nachwuchs auf dem Weg in die Partnerschaft unterstützt, etwa durch den Aufbau von Kontakten. Allen, die Partnerambitionen haben, empfiehlt sie, sich früh in der Kanzlei zu vernetzen, „selbst wenn man dafür Zeitverschiebungen in Kauf nehmen muss“.

Einfach ist der Karriereweg in der US-Kanzlei auch für Profi-Netzwerker nicht: „Man muss das durchstehen, keine Frage.“ Aber: „Dranbleiben lohnt sich, gerade im Compliance-Metier.“ Zuletzt unterstützte Gibson Dunn beispielsweise den Allianz-Aufsichtsrat, als die Tochter Allianz Global Investors Vergleiche mit dem US-Justizministerium und der dortigen Börsenaufsicht aushandelte. Auch mit der Entwicklung von neuen Compliance- und ESG-Systemen ist Humphrey regelmäßig befasst. Seitdem sie im Herbst 2020 aus der knapp einjährigen Elternzeit zurückgekehrt ist, arbeitet sie an fünf Tagen die Woche in Teilzeit. „Ich will ein Role Model dafür sein, dass man das alles parallel schafft.“ Sie hat ein Au-Pair und eine 70-Prozent-Stelle. So kann sie nachmittags Zeit mit ihrer Tochter verbringen, sofern die Mandatsarbeit dies erlaubt. „Meine Kollegen sind sehr flexibel und unterstützen mich dabei“, berichtet sie. Liegt aber ein dringender Termin an, ist sie zur Stelle.

Häufig sitzt sie abends noch am Schreibtisch, am Ammersee, wo sie mit ihrem Mann zusammen ein altes Haus umbaut. Im Januar geht’s in die USA zum Führungskräfte-Coaching aller Neupartner von Gibson Dunn. Darauf freut sich die Compliance-Expertin sehr. Genauso wie auf die erste Skitour mit ihrer Tochter, die auch für diesen Winter noch ansteht.

Zwei Fragen an Humphrey

Wenn sie nicht mit der amerikanischen Börsenaufsicht verhandelt, verbringt Katharina Humphrey Zeit am Ammersee und baut ein altes Haus um.

Welchen Beruf haben sich Ihre Eltern für Sie vorgestellt?

Ich wollte eigentlich Diplomatin werden und das fanden meine Eltern auch prima, weil sie so gerne reisen. Mit meinem Beruf als Anwältin haben sie sich aber auch gut angefreundet und reisen nun eben nach München und an den Ammersee.

Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten Spaß?

Ganz klar die Zusammenarbeit mit meinen Mandanten! Erst vor zwei Wochen war ich gemeinsam mit einer Mandantin in Ägypten bei der dortigen Tochtergesellschaft. Es war eine sehr produktive Woche mit jeder Menge gutem ägyptischen Essen.


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