Aufstiegschancen berechnen: Diese Kanzleien tun sich mit der Beförderung von Frauen schwer

Zu Beginn der Karriere scheint eine Kanzleipartnerschaft in unerreichbarer Ferne zu liegen und tatsächlich benötigen Nachwuchsjuristen meist viele Jahre, bis sie diesen großen Schritt gehen. Trotzdem oder auch genau deswegen lohnt es sich, schon früh darüber nachzudenken, wo die Chancen auf die Partnerschaft später einmal günstig sein könnten. Eine JUVE-Analyse zeigt, in welchen Rechtsgebieten Kanzleien besonders ernennungsfreudig sind und welche Kanzleien sich mit der Beförderung von Frauen schwertun.

Die Partnerschaften müssen weiblicher werden. Kaum eine Kanzlei würde diese Forderung nicht unterschreiben. Aber wie ernst ist es ihnen mit der Beförderung von Frauen?

Knapp 400 Partnerinnen, Partner und Counsel wurden von den JUVE-Top-50-Kanzleien im Jahr 2021 ernannt. Über die Hälfte davon verteilt sich auf vier Rechtsgebiete. Insgesamt ist der Frauenanteil bei den Beförderungen im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen, von 29 auf 34 Prozent. Allerdings gab es auch dieses Mal wieder erhebliche Unterschiede zwischen den Fachpraxen.

Besonders sticht bei den personalstarken Rechtsgebieten das Steuerrecht mit einer Erhöhung des Frauenanteils an den Beförderungen von im Vorjahr 24 auf aktuell 32 Prozent heraus (siehe erste Grafik). Das Arbeitsrecht, schon länger eine weibliche Domäne, konnte seine Spitzenstellung vor Konfliktlösung ausbauen.

Im Bank- und Finanzrecht gelang es den Kanzleien im Jahr 2021 dagegen nicht, den Frauenanteil bei Beförderungen zu erhöhen. Auch wenn bei den Kredit- und Akquisitionsfinanzierungen seit Jahren Partnerinnen ernannt werden, die im Markt zu den führenden Namen zählen, so geschieht dies in anderen Teilbereichen wie dem Bankaufsichtsrecht immer noch selten.

Über die Hälfte der neuen Partner verteilt sich auf vier Rechtsgebiete.

Mit zwölf Prozent aller Ernennungen insgesamt liegt das Immobilien- und Baurecht noch einmal über dem bereits hohen Wert von zehn Prozent im Vorjahr. Auch im während der Pandemie besonders gefragten Arbeitsrecht stieg die Zahl neuer Partnerinnen, Partner und Counsel, sodass das Rechtsgebiet um zwei Plätze auf Rang drei kletterte. 

Gesellschaftsrecht, M&A und Private Equity/Venture Capital können weiterhin die meisten Ernennungen vorweisen und kommen damit ebenfalls auf einen konstanten Anteil.

Ernennungen sind auch ein  Zeichen für Nachwuchssorgen.

Die wichtigsten Wirtschaftskanzleien ließen sich bei ihren Beförderungen wenig von der wirtschaftlichen Konjunktur leiten. Die vergleichbaren Beförderungsquoten im Vergleich zum Vorjahr zeugen von strategischer Stabilität.

Nicht zuletzt weist die konstante Zahl von Partnerernennungen auch auf den angespannten Arbeitsmarkt hin. Mit der Aufnahme in die Partnerschaft stellen Kanzleien sicher, ihre besten Anwälte und Anwältinnen nicht an die Konkurrenz zu verlieren. Besonders im Transaktionsbereich (M&A) denken nämlich aktuell viele Associates über einen Wechsel nach.

Alle Namen, Zahlen und Analysen findest du in der aktuellen Ausgabe des JUVE Rechtsmarkt 01/2022.


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