Sidley Austin
Top-Arbeitgeber: Platz 37Großzügige Transaktionskanzlei mit amerikanischen Wurzeln
Humane Arbeitslast – trotz vieler Transaktionen. Seitdem das deutsche Büro der US-Kanzlei Sidley Austin 2017 in München an den Start gegangen ist, wächst es kontinuierlich. Nach wie vor liegt der Schwerpunkt dabei auf Transaktionen, häufig mit einem Bezug zu Private-Equity-Investoren, sowie auf Finanzierungen und finanziellen Sanierungen. In diesem Geschäft gibt es zwar Spitzen mit einem hohen Arbeitspensum, trotzdem liegt die Zahl wöchentlicher Arbeitsstunden mit rund 52 Stunden laut azur-Umfrage leicht unter dem Marktdurchschnitt. Mit ihrer Arbeitsbelastung sind die Associates entsprechend zufrieden. Dasselbe gilt für die Bezahlung: Sidley hat zuletzt das Einstiegsgehalt um 25.000 Euro auf 150.000 Euro erhöht und greift auch für Referendare und wissenschaftliche Mitarbeiter nun tiefer in die Tasche. Seit Neuestem können diese sich zudem eine Prämie in Höhe von 1.000 Euro verdienen, wenn sie erfolgreich neue Kollegen empfehlen.
Arbeit gepaart mit Vergnügen. Sehr zufrieden sind die Teilnehmer der azur-Associate-Umfrage mit der Flexibilität, die Sidley ihnen bietet. Mehrere Associates betonen, dass es „keine Facetime“ mit vorgeschriebenen Anwesenheitszeiten gebe. Ein Anwalt lobt zudem, dass sich die „Einstellung zu Homeoffice pandemiebedingt noch mal gebessert“ habe. Auch in puncto Freizeitaktivitäten hat die Kanzlei einiges zu bieten: „Es gab einen Monat zum gesunden Leben mit unterschiedlichen Angeboten – von Pilates bis zum HIIT-Training“, heißt es in der azur-Umfrage. Hinzu kommt etwa eine kostenlose Mitgliedschaft im Fitnessstudio direkt unterhalb der Kanzleiräume. Auch um die mentale Gesundheit ihrer Belegschaft kümmert Sidley sich. Die Kanzlei kooperiert mit einer Psychologin, mit der die Mitarbeiter bei Bedarf Gesprächstermine vereinbaren können. Angebote wie diese nehmen vermehrt auch Wettbewerber wie zuletzt etwa Goodwin Procter in ihr Programm auf, trotzdem haben sie im Kanzleimarkt insgesamt eher Seltenheitswert. Alles in allem vergeben die Teilnehmer der azur-Umfrage überdurchschnittliche Noten für die Gesamtzufriedenheit.
Frauen stärker fördern. Zwar gibt es bei Sidley Programme zur Frauenförderung, wie etwa ein rein weibliches Netzwerktreffen mit Mandantinnen auf der kanzleieigenen Dachterrasse oder Trainings für weibliche Führungskräfte, mehrere Associates wünschen sich allerdings, dass „Teilzeitmodelle stärker gelebt werden“. Mit einem Frauenanteil von rund 21 Prozent unter allen Anwälten und nur einer Partnerin liegt Sidley eher im unteren Drittel der Kanzleien, die an der azur-Recherche teilgenommen haben. Ein Umfrageteilnehmer fasst es wie folgt zusammen: „Die Kanzlei legt sich bei den Themen Diversity und Frauenförderung mächtig ins Zeug – trotzdem bleibt es eine Herausforderung bei einer stark transaktionsbezogenen Praxis.“
- 4 bis 6 Volljuristen
- 10 Referendare
- 6 Praktikanten
Praktikum & Referendariat
Praktikanten, Referendare und wissenschaftliche Mitarbeiter gehören bei Sidley zum sogenannten Legal Research Team. Für sie gemeinsam organisiert die Kanzlei exklusiv vor Ort Kurse, zum Beispiel vom Repetitor Hemmer zur Examensvorbereitung. Obendrauf gibt es monatlich Gutscheine zur weiteren Fortbildung. Referendare, die ihre Wahlstation bei Sidley absolvieren, können dies in einem internationalen Büro tun. Die Kanzlei übernimmt dabei die Organisation sowie die Kosten für Reise und Unterkunft – ein im Marktvergleich großzügiges Angebot.
Ausbildung & Karriere
So positiv die Grundstimmung bei den Sidley-Associates auch ist – für die Chancen auf den Vollpartnerstatus und sonstige Karrieremöglichkeiten vergeben sie nicht so gute Noten. Anwälte können bei Sidley nach 9 bis 10 Jahren Partner werden. Anfang 2021 ernannte die Kanzlei zum ersten Mal seit ihrer Gründung einen Partner aus dem eigenen Associate-Kreis. Eine Alternative ist zwar der Counsel-Status, allerdings gibt es in Deutschland bisher niemanden auf dieser Karrierestufe. Das konkrete Feedback in der azur-Umfrage ist geteilt: Einige wünschen sich „mehr Transparenz“, andere loben die „gute Kommunikation des Karriereweges zur Partnerschaft und die kritische Auseinandersetzung mit den Zwischenzielen“. Mit dem Weiterbildungsangebot sind mehrere Teilnehmer der azur-Umfrage unzufrieden: „So etwas gibt es bei uns nicht“, schreibt ein Associate, ein anderer wünscht sich „speziell auf das deutsche Recht zugeschnittene Angebote“. Das seit 2021 neue europaweite Programm mit Trainings zu Mandantenakquise, BWL und Soft Skills könnte künftig für zufriedenere Associates sorgen.
Arbeit, Leben & Familie
- Bis zu 8 Wochen bezahlte Elternzeit bei vollem Gehalt zusätzlich zur gesetzlichen Elternzeit für alle Mitarbeiter
Stand: Druckausgabe von azur100 2022 mit Erscheinungsdatum 18.03.2022 (Ausnahme: Gehälter, diese werden regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.
Standort in Deutschland: München
Anwälte in Deutschland: 10 Vollpartner und 17 Associates
Frauenanteil Anwälte: 18,5 %; 10,0 % innerhalb der Vollpartnerschaft
Internationale Präsenz: 20 Standorte weltweit, darunter sechs in Asien, vier in Europa und zehn in den USA. Stammsitz der Kanzlei ist Chicago, eine weitere wichtige Präsenz besteht in New York.
Da Sidley mit nur 27 Anwälten relativ klein ist, ist es umso wichtiger, dass neue Kollegen ins Team passen. Deshalb durchlaufen sie ein aufwendiges Bewerbungsverfahren, an dem neben mehreren Partnern auch Associates aus dem jeweiligen Fachbereich teilnehmen. Wenn Letztere mit einem Kandidaten nicht einverstanden sind, können sie ein Veto einlegen. Als Examensnoten wünscht sich Sidley zweimal ein VB, hält daran jedoch nicht sklavisch fest. Wenn die Kanzlei etwa einen Bewerber bereits aus dem Referendariat kennt, kann auch das ausschlaggebend sein. Weil die Kanzlei viele internationale Mandanten hat, sind daneben vor allem gute Englischkenntnisse wichtig.
Associates:
1. Jahr: 150.000 Euro
plus Bonus
2. Jahr: 155.000 Euro
plus Bonus
3. Jahr: 165.000 Euro
plus Bonus
Referendare: 1.349 Euro*
*pro Wochenarbeitstag im Monat
Wissenschaftliche Mitarbeiter: 21 Euro/h (vor dem 1. Examen), 31 Euro/h (nach dem 1. Examen), 45 Euro/h (nach dem 2. Examen)
*pro Wochenarbeitstag im Monat
- Insolvenz und Restrukturierung
- M&A, Private Equity und Venture Capital