Heuking Kühn Lüer Wojtek
Top-Arbeitgeber: Platz 27Großkanzlei mit Unternehmergeist
Sehr heterogen. Wer unternehmerisch handeln lernen und sich keinem strengen Management unterwerfen will, aber trotzdem in einer Großkanzlei seine Karriere beginnen möchte, für den ist Heuking die richtige Adresse. Wer sich allerdings Einheitlichkeit wünscht, wird bei Heuking vermutlich nicht glücklich. Die Partnerschaft ist sehr heterogen. Das Einstiegsgehalt, Gehaltssteigerungen und Boni können je nach Dezernat und Standort recht unterschiedlich ausfallen. Während einige Associates mit den „erstaunlich vielen Freiheiten“ und der „lockeren Organisationsstruktur“ glücklich sind, wünschen sich andere mitunter ein „stärkeres Eingreifen des Managements“. So gibt es bei Heuking nach wie vor vieles, was an den Standorten unterschiedlich gehandhabt wird. Das liegt einerseits in der Fusionsgeschichte der Kanzlei begründet, entspricht aber auch der Kanzleikultur. Allerdings hat das Management sich daraus ergebende Defizite erkannt und versucht nach dem Modell des Best Practice, gute Gewohnheiten und Ideen einzelner Dezernate und Standorte deutschlandweit auszurollen. So wird aktuell ein Modell, bei dem jedem Referendar, Praktikanten, wissenschaftlichem Mitarbeiter und Associate ein erfahrener Anwalt aus einem anderen Dezernat als Mentor zu Seite gestellt wird, auf viele Standorte ausgeweitet. Dies ist bei anderen Kanzleien allerdings schon üblich und entspricht dem Marktstandard.
Viele Freiheiten. Als deutsche Full-Service-Kanzlei bietet Heuking Nachwuchsjuristen ein umfangreiches Fortbildungs- und Ausbildungsprogramm, mit dem sich die Associates in der azur-Umfrage durchschnittlich zufrieden zeigen. Jungen Juristen bietet die Kanzlei viel Anleitungen und Hilfen auf dem Weg, selbst unternehmerisch tätig zu werden. So gewährt Heuking Associates unter anderem bereits zu Beginn der Karriere viel Freiraum und fördert das Ausprobieren von Geschäftsideen. Insgesamt will die Kanzlei in ihrem Aus- und Weiterbildungsprogramm über Seminare, Coachings und Vorträge die unternehmerische, fachliche, persönliche, soziale und methodische Kompetenz der Assoiates schulen.
Vernetzungs-Booster Pandemie. Die Corona-Pandemie hat auch dazu beigetragen, die Ausbildung an den Standorten stärker zu verbinden. So werden alle Vorträge und Veranstaltungen an alle Standorte live übertragen. Heuking macht zahlreiche Angebote, um sich intern zu vernetzen. Beispielsweise können sich Anwälte in Ausschüssen engagieren. So begannen 2021 einige Associates zum Thema Nachhaltigkeit zusammenzuarbeiten und erreichten, dass dies als Ziel in den Partnerschaftsvertrag aufgenommen wurde. Auch hier wird also das eigene Engegament belohnt. Erste konkrete Projekte sind Waldanpflanzung, Dienstfahrräder und die Ermittlung des Carbon Footprint pro Standort durch einen externen Dienstleister.
- 35 bis 45 Volljuristen
- ca. 90 Referendare
- ca. 75 Praktikanten
Praktikum & Referendariat
Praktikanten durchlaufen gemeinsam ein Programm im August. Neben der engen Einbindung in ein Dezernat bekommen sie einen Mentor aus einer anderen Praxisgruppe. Seit der Pandemie können sie an den Ausbildungsangeboten, wie z.B. Vorträgen, aller Standorte per Video teilnehmen. Für Referendare gehören auch Kaiserseminare und Repetitorien dazu. Den Austausch fördert Heuking über Mittagessen, Stammtische und ein Clubevent. Praktikanten und Referendare zeigen sich in der azur-Umfrage zufrieden. „Auf Wunsch ermögliche die Kanzlei Sonderwünsche bei der Mitarbeit in Mandaten“, loben einige.
Ausbildung & Karriere
Mit ihren Partnerchancen sowie alternativen Karrieremöglichkeiten sind die Heuking-Associates laut azur-Umfrage etwas zufriedener als der Durchschnitt. Zum Jahr 2022 nahm Heuking 9 Anwälte in die Vollpartnerschaft auf und beförderte 6 Associates zu Salary-Partnern. Darunter ist eine Partnerin, die in Teilzeit arbeitet. Nach der Aufnahme in die Vollpartnerschaft spielt die Zahl der Arbeitsstunden keine Rolle mehr, da die Entnahmen ohnehin rein vom Umsatz abhängig sind: Nur das Ergebnis zählt. Dieses Modell bringt Heuking schon Senior Associates näher, indem sie ihnen nicht nur ihre eigenen Umsätze, sondern auch Kosten transparent spiegelt. In einer neuen Vortragsreihe berichten Vollpartner online, wie sie ihr Geschäft entwickelt und ihren Karriereweg beschritten haben. Mit der Aus- und Weiterbildung sind die Associates laut azur-Umfrage durchschnittlich zufrieden, einige kritisieren aber auch, dass vieles zugunsten der Mandatsarbeit ausfällt.
Arbeit, Leben & Familie
- Heuking hat während der Pandemie Seminare und Vorträge zu Mental Health eingeführt, die viele Anwälte in Anspruch nehmen.
- Digitale Plattform mit Nachhilfestunden für Kinder, Seminaren für Eltern sowie stundenweisem Babysitting
Stand: Druckausgabe von azur100 2022 mit Erscheinungsdatum 18.03.2022 (Ausnahme: Gehälter, diese werden regelmäßig aktualisiert). Wie kommen die Analysen in azur100 zustande? Lest hier die ausführliche Methodik.
Standorte in Deutschland: Berlin, Chemnitz, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart
Anwälte in Deutschland: 162 Vollpartner, 91 Non-Equity-Partner, 160 Associates und 1 of Counsel
Frauenanteil Anwälte: 34,1 %; 13,0 % innerhalb der Vollpartnerschaft
Internationale Präsenz: Heuking unterhält ein eigenes Büro in Zürich und ist Mitglied der internationalen World Services Group. Daneben unterhalten viele Partner individuelle Kontakte zu Kanzleien im Ausland.
Heuking setzt gute Examina voraus. Zusätzliche Qualifikationen wie Promotion und LL.M.-Titel honoriert die Kanzlei üblicherweise mit einem höheren Einstiegsgehalt, doch sie sind nicht zwingend. Gute Englischkenntnisse verlangen nur Dezernate in Rechtsgebieten, in denen sie auch benötigt werden. Das Bewerbungsverfahren ist in der Regel zweistufig. Zunächst führt der Vollpartner, für dessen Team der Bewerber gesucht ist, ein klassisches Interview durch. Der 2. Schritt ist meist ein Mittagessen mit den zukünftigen Kollegen. Bewerber loben in der azur-Umfrage das Verfahren als „unkompliziert und zügig“.
Associates:
1. Jahr: 100.000 bis 120.000 Euro
plus Bonus bis 20.000 Euro
2. Jahr: keine Angaben
3. Jahr: keine Angaben
Referendare: 800 Euro* (variiert nach Standort)
*pro Wochenarbeitstag im Monat
Wissenschaftliche Mitarbeiter: 600 Euro* (vor dem 1. Examen), 800 Euro* (nach dem 1. Examen), 1.000 Euro* (nach dem 2. Examen)
*pro Wochenarbeitstag im Monat
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