„Schwierige Lage“: Bochum will Jurastudenten besser unterstützen
Mit Exzellenkursen für die besten Studierenden, aber auch mit Wiederholerkursen für die „Opfer“ der ersten Staatsprüfung will die Ruhr-Universität Bochum den Juristen-Nachwuchs besser unterstützen.Die Angebote ergänzen das nach Inhalt und Umfang unverändert gebliebene Studienprogramm im Fach Rechtswissenschaften. „Dadurch wollen wir Studierende intensiver und zielgenauer fördern“, erklärte der Dekan der Fakultät, Professor Dr. Martin Burgi. „Es geht uns in Fortführung von Ansätzen aus dem schulischen Bereich darum, nicht alle Studierenden über einen Kamm zu scheren.“
Im Exzellenzkurs Jura mit Angeboten in den Fächern Privatrecht, Öffentliches Recht und Strafrecht haben sich die 30 besten Studierenden versammelt. Die Auswahl erfolgte nach dem Kriterium der bereits bisher an der Fakultät erzielten Ergebnissen in der Zwischenprüfung nach dem viertem Semester. Aufgeteilt in verschiedene Gruppen haben diese Studierenden jeweils unter Betreuung von Professoren wichtige Gerichtsentscheidungen analysiert und abschließend schriftlich für andere Studierende erläutert. Dahinter steckt die Idee des „learning by teaching and publishing“, die auch an einigen US-amerikanischen Law-Schools praktiziert wird. Daraus hervorgegangen ist der „RUB-RR“ (Rechtsprechungs-Report), ein eigenes Portal mit den erläuterten Entscheidungen, auf das nun alle Jurastudierenden der Fakultät zugreifen können. „Exzellenz wird so als Verpflichtung verstanden, auch Dienstleistungen für andere zu erbringen“, erläutert Prof. Burgi.
Erstmals im Sommersemester 2009 bot die Ruhr-Universität Wiederholerkurse in den drei großen Rechtsbereichen an. Sie richten sich an Studierende, die die hohe Hürde des Ersten Juristischen Staatsexamens beim ersten Mal nicht meistern konnten. „Diese Studierenden befinden sich in einer psychologisch schwierigen Lage“, so Burgi. „Neben persönlicher Zuwendung bedürfen sie einer kritischen Fehleranalyse, um im zweiten Anlauf das Staatsexamen zu meistern.“ Die Fakultäten haben sich nach Einschätzung des Bochumer Dekans bislang zu wenig um diese Gruppe gekümmert, die die Universität mit Beginn der Staatsexamensprüfungen ja eigentlich schon verlassen hat. In Bochum werden die betroffenen Studierenden nun darin geschult, mit dem großen Stress und den typischen Klausursituationen besser umzugehen. Die bisherigen Erfahrungen beschreibt die Hochschule als außerordentlich positiv. (ML)