Ernst-Reuter-Preis für Dissertation zum internationalen Insolvenzrecht
Die Ernst-Reuter-Gesellschaft, die zentrale Fördergesellschaft der Freien Universität Berlin, hat einen von vier Ernst-Reuter-Preisen des Jahres 2006 an den Juristen Christoph Jeremias verliehen.In der Dissertation von Jeremias geht es um internationales Insolvenzrecht, das etwa in der Europäischen Insolvenzordnung geregelt ist. Genauer gesagt behandelt Jeremias folgende Frage: Welches Recht gibt darüber Auskunft, ob ein Gläubiger noch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens die Aufrechnung seiner Forderung gegen eine Forderung des Schuldners erklären kann?
Dahinter verberge sich in einer Zeit zahlreicher Unternehmenszusammenbrüche mit internationalem Zuschnitt eine weitreichende rechtspolitische Grundsatzentscheidung, sagte Professor Dr. Helmut Grothe, der an der Freien Universität Internationales Privat- und Verfahrensrecht sowie Rechtsvergleichung lehrt. Jeremias, der ab dem kommenden Jahr als Richter in Berlin tätig sein wird, analysiert und vergleicht in seiner Schrift die einzelnen (Insolvenz-)Aufrechnungsregeln in Europa. Er spricht sich schließlich auf der Basis der einschlägigen deutschen und europäischen Vorschriften dafür aus, grundsätzlich einheitlich das Recht des Staates entscheiden zu lassen, auf dessen Territorium der Geschäftssitz des Schuldners liegt, ohne dass es darauf ankäme, welchen Rechten die Forderungen selbst unterstehen.
Seit 1985 verleiht die Ernst-Reuter-Gesellschaft, die zentrale Fördergesellschaft der Freien Universität, den mit 5000 Euro dotierten Preis für die besten Dissertationen des Vorjahres. Bislang sind knapp 100 Preisträger mit dieser Auszeichnung geehrt worden.