Neueinstellungen: Kanzleien suchen wieder mehr Nachwuchs
Die Wirtschaftskanzleien in Deutschland haben 2018 deutlich mehr freie Associate-Stellen zu besetzen als im Vorjahr. Das zeigt eine azur-Erhebung bei rund 200 Sozietäten. Insgesamt suchen die befragten Kanzleien rund 2.300 Berufseinsteiger, das sind über zehn Prozent mehr als 2017.
Noch deutlicher fällt der Langzeitvergleich aus: Für einen Teil der Kanzleien, darunter 65 der 100 umsatzstärksten in Deutschland, liegen azur die Neueinstellungszahlen seit 2011 vor. Nach der Wirtschaftskrise planten diese Kanzleien immer optimistischer. So stieg die Zahl der geplanten Neueinstellungen bis 2013 kräftig an. Als der Nachholbedarf der Kanzleien gedeckt war, sank diese Zahl allerdings bald wieder. Erst 2015 wuchs der Personalbedarf erneut.
Tatsächlich stellten diese Kanzleien 2017 annähernd so viele Berufsanfänger ein wie zuletzt 2013, auf dem bisherigen Höhepunkt des Personalbedarfs. 2018 sollen es noch einmal mehr werden. Besonders bemerkenswert ist, dass erstmals seit fünf Jahren nicht nur die Zahl der maximal geplanten Neueinstellungen spürbar ansteigt, sondern auch der Mindestbedarf an Nachwuchsjuristen.
Hier spielen zwei große Trends eine wichtige Rolle: Aktuell sorgen sowohl die Konjunktur im Transaktionsmarkt als auch aufwändige interne Untersuchungsmandate, etwa im Dieselskandal, in vielen Kanzleien für hohe Auslastung. Gleichzeitig fordert der zunehmende Einsatz von Legal-Tech-Instrumenten oft erst einmal zusätzlichen Aufwand, um kanzleiinterne Prozesse und technische Lösungen aneinander anzupassen. (Norbert Parzinger)