Kapitalmarktrecht: Arbeit über Rating-Agenturen doppelt prämiert

Zum zweiten Mal ist die Habilitationsschrift des Mannheimer Professors Dr. Ulrich Schroeter mit einem wichtigen Preis ausgezeichnet worden: Seine rechtsvergleichende Arbeit über den Einfluss der Rating-Agenturen erhielt den Förderpreis der KfW-Stiftung ‚Kapitalmarktrecht für den Finanzstandort Deutschland‘. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.

Schroeter ist seit Kurzem Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Internationales Unternehmensrecht und Europäisches Wirtschaftsrecht an der Universität Mannheim. Das Finanzmarktrecht ist einer seiner Forschungsschwerpunkte. Bereits im April war Schroeters Studie über Ratings und deren mögliche Regulierung mit dem Hochschulpreis des Deutschen Aktieninstituts ausgezeichnet worden.

Die als Ratings bekannten Beurteilungen der Bonität von Unternehmen, Staaten und Finanzinstrumenten gehören zu den wichtigsten Informationen an den globalen Finanzmärkten. Die daraus resultierende Macht der privaten Rating-Agenturen geht dabei auch darauf zurück, dass zahlreiche staatliche Gesetze wie auch private Verträge auf Ratings Bezug nehmen und dadurch deren Wirkung verstärken und verändern. In seiner Arbeit untersucht Schroeter die Gründe für den Einfluss von Ratings sowie die Charakteristika der Regulierung durch Ratings in Deutschland, der Schweiz, den USA und Hongkong. Auf dieser Grundlage entwickelt er Vorschläge zu einer effektiven rechtlichen Kontrolle des Ratings, die das nützliche Informationspotenzial von Rating-Agenturen unbeeinträchtigt lässt.

Die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) errichtete gemeinnützige Stiftung Kapitalmarktrecht vergibt ihren Förderpreis jährlich für herausragende Forschungsarbeiten zu Fragen des Kapitalmarkts und des Aufsichtsrechts, vorzugsweise mit Bezug zum Verbriefungsmarkt. Der Preis wurde 2011 zum ersten Mal vergeben und ging damals an Dr. Christoph Weber, der jetzt an der Universität München arbeitet.

Gleichzeitig mit der Auszeichnung für Ulrich Schroeter erhielt der Bonner Jurist Florian Fuchs einen Preis der Stiftung Kapitalmarktforschung. Prämiert wurde seine Dissertation über rechtliche Ansätze zur Minderung des Systemrisikos im außerbörslichen Derivatehandel. (Markus Lembeck)


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